Nicht jeder ist für diese Tätigkeit geeignet. Schließlich gilt es – idealerweise am Tag vor der Entlassung – einen ausführlichen Arztbrief für den weiter behandelnden Kollegen, sprich in aller Regel den Hausarzt anzufertigen. Im eigenen Sinne sollte man sich bemühen, die Untersuchungsergebnisse und den Verlauf der Behandlung, sowie auch die Empfehlungen für ein weiteres Vorgehen einigermaßen übersichtlich zusammenzufassen. Je besser der Arztbrief, desto weniger telefonische Nachfragen muss man beantworten, damit ist allen Seiten gedient.
Wobei auch die Tätigkeit des Diktieren an sich durchaus ihre Tücken aufweist. So sollte man nicht zu laut und nicht zu leise, nicht zu schnell und nicht zu langsam sprechen. Und man sollte auf nicht allzu laute Hintergrundgeräusche achten. Gedanken machen sollte man sich, wenn die diktierten Briefe regelmäßig mit dem Vermerk „auf dem Band war nichts drauf“ von der Sekretärin zurück kommen, hier wäre vielleicht mal ein Pralinenpräsent vonnöten.
Um des eigenen Seelenheils Willen sollte man auf eine funktionierende und intakte Kassette achten. Denn es passiert mit Sicherheit genau kurz vor Abschluss des Diktats des Entlassbriefes des Patienten, der einen viermonatigen Aufenthalt auf Station hinter sich hat, dass das Band reisst oder vom Diktiergerät „gefressen“wird.
Manche Sekretärinnen kennen die Stimme „ihrer“ Assistenzärzte besser als der eigene Lebenspartner. So kommt unter manchen von ihnen gelegentlich der Hobbypsychologe durch. Es kann durchaus passieren, dass man von der eigenen Sekretärin zur Seite genommen wird und nach dem Befinden gefragt wird, weil man sich doch auf dem Band so traurig angehört habe…