Der Suchbegriff-Jahresrückblick 2009

Suchbegriff-Listen – wie zuletzt bei Hermione wieder entdeckt – sind ja mittlerweile ein Lieblingsspielzeug für Blogger. Deshalb hier mein Jahresrückblick, inspiriert durch die aktuellen Suchbegriffe, die auf mein Blog führten, alle farbigen Begriffe sind Original-Suchbegriffe, verlinkt zu passenden Artikeln des Jahres:
Jahresrückblick 2009 mal anders:
Begonnen hat alles mit der KV Bayern, die mir Anfang des Jahres Umsatzrückgänge von […]

Software Saline 120ml eingestellt

Viel neues im April 2010. Fast hätte ich es vergessen. Software Saline ist keine Computer Software sondern eine Kochsalz-Lösung zum Abspülen von Kontaktlinsen. Nun hat sich der Hersteller Ciba Vision entschieden verschiedene Produkte u.a. Softwear Saline 120ml aus dem Sortiment zu nehmen. Die grosse 360ml Flasche bleibt weiterhin bestehen. Die grosse Flasche Softwear Saline wird […]

Milch kann Diabetes verursachen

Heilpraktiker empfehlen generell keine Kuhmilch zu trinken – schon gar nicht für Säuglinge und Kinder.
Was musste ich mir nicht über die Jahre anhören! Milch sei doch so gesund! Und gerade doch für Kinder!
Wer hat das eigentlich festgestellt?
Ich jedenfalls nicht. Vielen meiner kleinen Patienten geht es besser, wenn diese keine Milch mehr trinken.
Warum Milch schädlich sein […]

Das Hoffen und Bangen hat ein Ende

Ich habe soeben endlich die Zusage für einen Praktikumsplatz bekommen. *freu*
Wer hätte gedacht, dass es schwer wird, einen Platz zu finden, auch wenn man schon einen Monat vor Beginn des RA-Kurses anfängt die ersten Bewerbungen zu schreiben?
Also hier mein Tipp an alle, die ebenfalls auf dem Weg zum Rettungsgottassistenten sind: Bewerbt euch direkt nach der […]

2009 neigt sich dem Ende zu

In Heidelberg wurde die “Gesundheitskarte” zum Jahresende eingemottet:
“Derzeit finden in keiner Testregion in Deutschland Tests zur Gesundheitskarte statt”, resümiert die Arbeitsgemeinschaft. Darum werde auch in Heilbronn nicht weiter getestet.

Das neue Häuschen

Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend!
Heute zeige ich euch mal was mir der Weihnachtsmann und das Christkind in gemeinschaftlichem Teamwork so gebracht haben: Das größte Päckchen unter dem Baum war zweifelos meins, auch wenn sich mein Papa… äh… *raüsper* (für den Fall das hier Kinder mitlesen) der Weihnachtsmann mit dem Geschenk für meine Mama als […]

Innovationsklemme in der Pharmaindustrie

Für den Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), der hier mitliest, gibt es gute Nachrichten. Wenn die Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer mal wieder die hohen Entwicklungskosten von Medikamenten beklagen will, ist sie nicht mehr auf die vage Angabe “800 Millionen Dollar mit steigender Tendenz” angewiesen. Es waren 2008 genau 3,911 Milliarden Dollar. Bei der durchschnittlichen jährlichen Erhöhung von 12,3% darf man ruhig von 4 Milliarden Dollar sprechen oder, weil es eine runde Summe ist, von 3 Milliarden Euro. Denn damit sind nur die Entwicklungskosten eines herkömmlichen Arzneimittels (“small molecules”) abgedeckt; die Entwicklung von gentechnisch hergestellten Biologika (“large molecules”) ist 50% teurer.

Diese abenteuerliche Rechnung, in der zu der immer verwendeten Summe von 800 Millionen Dollar für 2000, die aus einem Papaer von DiMasi aus dem Jahr 2003 stanmt, noch zusätzliche regulatorische Aufwendungen, die Kosten für die Zulassung ausserhalb der USA, eine verminderte Erfolgsrate, die Inflation und die Steigerung bei “anderen Kosten” zugeschlagen werden, stellt Benard Munos, der Chefstratege der Pharmakonzerns Lilly in einem Artikel in der Zeitschrift “Nature Reviews” vor.

Die skurile Kalkulation ist jedoch nur ein Teil der sonst interessanten Betrachtung der pharmazeutischen Innovation in den vergangenen sechs Jahrzehnten, dem derzeitigen Lieblingsthema in der Pharmaindustrie. Wegbrechende Einnahmen durch auslaufende Patente, eine wachsende Konkurrenz beispielsweise aus Indien und China und Massnahmen zur Senkung der enormen Medikamentenausgaben zwingen die Industrie dazu, ihr Geschäftsmodell zu überdenken.

Gerne wird die gesunkene Zahl der Neuzulassungen als Ursache für die Misere ausgemacht. In Deutschland wurden 2009 immerhin 37 Wirkstoffe neu zugelassen, die höchste Anzahl seit 1997.

Munos hat sich in einer Fleissarbeit alle 1.222 von der US-Aufsichtsbehörde FDA zwischen 1950 und 2008 neu zugelassenen Wirkstoffe angesehen und bestätigt, was schon aus der Grafik für Deutschland ersichtlich ist. Die Zahl der Neuzulassungen ist bemerkenswert konstant und lag auch in den USA seit 1950 meist bei knapp 30. Ausreisser nach oben zwischen 1994 und 1998 erklären sich damit, dass die FDA durch die Gebührenfinanzierung ab 1992 mehr Ressourcen zur Verfügung hatte und einen aufgestauten Antragsberg abbauen konnte.

Obwohl tausende Unternehmen in der Medizin forschen und entwickeln, waren nur 261 Organisationen für die 1.222 Neuzulassungen verantwortlich. 21 Unternehmen bestritten die Hälfte der Zulassungen, alleine drei Unternehmen, Merck & Co., Lilly und Roche fast 15%. Die Dominanz von “Big Pharma” bei der Neuentwicklung schwindet. Deren Anteil sank von 75% seit Anfang der 80er Jahre auf nun 35%. Trotz fehlender exakter Daten kann man feststellen, dass kleinere Unternehmen mehr Produkte für weniger Geld erfinden.

Trotz gestiegener Ausgaben für Forschung und Entwicklung, massiven Förderprogrammen, besser ausgebildeten Wissenschaftlern, ausgefeilten diagnostischen und analytischen Möglichkeiten und dem Internet bringen die Pharmaunternehmen Jahr für Jahr eine gleichbleibende Anzahl von Innovationen heraus. Bei steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen ist dies der Weg in die wirtschaftliche Sackgasse.

Der Kurswechsel, der vom Lilly-Strategen empfohlen wird, klingt utopisch für jeden, der grosse Pharmakonzerne näher kennt. Er verweist auf neue Anreize und Strukturen, um Forschung zu fördern. Public-private-partnerships, opensource r&d und andere Initiativen, die von Munos schon vor drei Jahren gepredigt wurden. Immer noch Fiktion, auch weil die Unternehmen kurzfristige Umsatzziele verfolgen und weiterhin der Erfolg von immer seltener werdenden und eher zufälligen und nicht systematisch vorhersagbaren Umsatzbringern abhängt.

Daher sollte der exklusive Club der forschenden Arzneimittelhersteller kein gesteigertes Interesse haben, die Forschungsausgaben über die legendären 800 Millionen Dollar hinaus zu extrapolieren und dies als Argument für hohe Medikamentenpreise zu verwenden. Die Ineffizienz der Forschung würde offenkundig werden und der Ruf nach steuerlicher Forschungsförderung käme einem staatlichem Bail-out gleich.

Es knallt und kracht in der Silvesternacht… und schon davor.

Es knallt. Jetzt schon und nicht zu wenig.
Meiner Meinung nach könnte man gut und gerne auf diese unnötigen Zumutungen für meinen Gehörgang und mein Nervensystem verzichten.

Immerhin sorgen die Knaller auch dafür, dass die Spitäler jedes Jahr zu Silvester zum Bersten voll sind. Entweder war mal wieder jemand zu nah dran an den Krachern oder eines dieser Dinger ist zu früh losgegangen oder man ist ein ganz schlimmer Finger und lässt nicht ab von den richtig verbotenen Knallern – und verliert dabei schon mal einen ebensolchen (Finger eben).

Ja, es gibt Angenehmeres als zu Silvester Dienst zu schieben und die Knallfrosch-Geschädigten oder Alkoholleichen wieder zurück ins Leben holen. Medizynikus zeigt’s vor. Und zwar sehr amüsant, wie ich finde.

derstandard.at hat übrigens einen Blick auf den Spitalsdienst zu den Feiertagen geworfen. Sehr lesenswert!

In diesem Sinne: Ein gutes Neues!