Weihnachtsfeierwichtelterror

Montag Morgen, ich bin noch gar nicht richtig wach. Auf dem Weg zur Frühbesprechung mache ich im Schwesternzimmer halt um mir nen Kaffee zu holen. Die Damen haben gerade Übergabe, dabei wollen sie nicht gestört werden, hilft aber alles nix, ich brauch jetzt meinen Kaffee. Also grummele ich einen entschuldigenden Gruß, trete ein, greife eine Tasse und bediene mich an der Riesenthermoskanne.
„Guten Morgen, Doc!“ singt Schwester Gaby und klingt viel zu fröhlich für die Tageszeit. Ich schaue auf.
„Du kommst doch auch, oder?“
Stille. Alle Schwestern starren mich an.
„Äh… ja… oder… ähem, wohin soll ich kommen?“
„Zur Weihnachtsfeier natürlich! Hast Du Dich schon eingetragen?“
Gaby hält mir eine Liste unter die Nase. Darauf soll ich jetzt auf der Stelle ankreuzen, ob ich lieber Schnitzen mit Pommes, Schweinebraten mit Klößen und Rotkohl oder irgendwas französisches, was ich nicht aussprechen kann essen will.
„Muss ich das jetzt entscheiden?“
„Eigentlich hätten wir die Liste schon vor drei Tagen abgeben müssen…“
Der Schweinebraten kostet nur zwölf fuffzig, aber ich mag keinen Rotkohl. Es ist definitiv zu früh für derartig weltbewegende Entscheidungen. Zumal ich gar nicht weiß ob ich an dem angegebenen Termin überhaupt kommen kann.
„Nun mach schon…“
Eine Minute später hat sie von mir fünfzehn Euro vierzig für das Schnitzel abkassiert. Und dann kriege ich noch einen Korb vor die Nase gehalten.
„Und was ist das?“
„Das sind die Lose fürs Wichteln!“
Ach Du verdammte Scheiße! Ich hasse diese Spielchen. Missmutig nehme ich einen der zusammengefalteten Zettel heraus.
Aber jetzt muss ich dringend runter zur Besprechung.
Auf der Treppe falte ich das Zettelchen auseinander. Ich habe die Jenny gezogen.
Und jetzt muss ich mir in den nächsten Tagen ein Geschenk für sie im Wert von bis zu zehn Euro überlegen.
Als ob ich nicht genug andere Sorgen hätte.
Ich hasse Weihnachtsfeiern!

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