Manchmal kommt sie dann doch durch, auch wenn die meiste Zeit der Mantel der Realität darüber liegt und ich oft daran zweifle, ob es die wahre Liebe wirklich gibt, so findet man selten und noch seltener in der Öffentlichkeit einen der wenigen beweise dafür, dass sie zu existieren scheint.
André Agassi hat seine mitlerweile viel diskutierte und auch stark kritisierte Biografie herausgebracht und da ich gestern fast 3 Stunden im Hugendubel verbracht habe, bin ich irgendwann auch darauf gestoßen. Meine senstationslüsterne Seite hat mich dann in die Knie gezwungen sodass ich gestern gefühlt das halbe Buch verschlungen habe. In meinen Augen übrigens gar nicht so schlecht geschrieben, sehr offen und ehrlich wirkt es zumindest und auch wenn es auf gut 80% der Seiten tatsächlich „nur“ von Tennisspielen und Turnieren handelt, wird man trotzdem nicht müde ihn dabei zu begleiten und mitzufiebern.
Wirklich für jedes Frauenherz lesenswert wird es dann zum letzten Drittel des Buches hin, als er mehr und mehr in einer Liebeserklärung an seine jetzige Frau versinkt. Wobei es dann keineswegs in einer Schnulze endet, sondern er vielmehr ein offenes Geständnis darüber ablegt, die wahre Liebe gefunden zu haben und das genauso unspektakulär und unverblümt beschreibt, wie er zuvor auch so vieles andere von sich preisgegeben hat (Drogen, Perücken und andere schockierende Details seines Lebens).
Durchaus also ein lesenswertes Buch für jeden der in den 80ern und 90ern seine Karriere verfolgt hat und mal die Sensationspresse mit der unverblümten Wahrheit vertauschen möchte, sofern man dieser Wahrheit Glauben schenken will.
Letztenlich hat mich dieses Buch doch nur wieder an die schönste Liebeserklärung eines Mannes an seine Frau erinnert, die ich je ausserhalb von Film und Fernsehen gehört habe und die jeden noch so starken Realisten doch ein wenig in seiner Grundeinstellung erschüttern müsste…