Bitte nicht falsch verstehen, ich habe jegliches Verständnis für Angehörige, die Informationen zum Gesundheitszustand eines Patienten haben wollen, aber manchmal muss man sich doch sehr wundern…
Zum Beispiel habe ich mich mal tagelang mit einer Dame gestritten, die Informationen über ihren (wohlgemerkt volljährigen) Sohn haben wollte. Dumm nur, dass dieser ausdrücklich verfügt hat, dass man KEINEM der Angehörigen Auskunft geben soll, was der Dame aber nicht klarzumachen war. Hallo? Schon mal was von Schweigepflicht gehört? Das ging dann soweit, dass sie sich einen Termin beim Chef geben ließ, um sich zu beschweren…
Bei allem Verständnis für berufstätige Angehörige, die unter der Woche nicht zu den Sprech-(oder gar regulären Arbeits-)zeiten erscheinen können. Aber es ist auch nicht sinnvoll am Wochenende auf ein Arztgespräch zu bestehen, wenn nur ein Dienstarzt da ist, der erstens keine Zeit hat und zweitens den betreffenden Patienten noch NIE gesehen hat, geschweige denn etwas über den Krankheitsverlauf weiß… Oft kommen Angehörige auch vormittags, weil sie „nur dann Zeit haben“. Okay, manchmal gibt es dann eine Ausnahme (auch wenn sich dann die Visite für die restlichen 29 Patienten verzögert..), aber interessant ist es auch, dass sich diese Ausnahmen auf Station herumsprechen. Am nächsten Morgen hat man dann nicht selten gleich drei Angehörige um 9 Uhr da stehen, die „nur vormittags können“…
Ich kann auch verstehen, wenn in einer großen Familie mal die ein oder andere Information verschütt geht, aber es geht dennoch nicht, dass von zehn Angehörigen jeder im Einzelgespräch ein tägliches Update über die neuesten Befunde erhält. Mir ist es auch schon so gegangen, dass ich der Nichte A über eine halbe Stunde die neuesten Befunde des Onkels referiert habe und zehn Minuten danach stand Nichte B vor der Tür und wollte ein Gespräch, auf den Hinweis, dass ich doch eben erst mit Nichte A lange gesprochen habe meinte sie „Ich weiß, aber sie kann nur schlecht Deutsch und hat gar nichts verstanden.“… Ohne Worte.