In der Küche sitzen Willi und Horst.
Das ist ein schlechtes Zeichen.
Ich mag die beiden, aber wenn sie hier aufkreuzen, dann bedeutet es in der Regel Arbeit.
“Mahlzeit!” sage ich, “Erzählt: was habt Ihr uns gebracht?”
Willi und Horst sind Sanis – oh nein, entschuldige, natürlich keine Sanis sondern Rettungsassistenten.
Horst, der Ältere der Beiden lacht.
“Verdacht auf Apoplex aus Einödshofen.”
Willi wärmt sich seine Hände an der Kaffeetasse.
“Mann, das war vielleicht eine Aktion! Wir haben über eine halbe Stunde gebraucht.”
Draußen schneit es immer noch in dichten Flocken. In der letzten Nacht hatten wir bestimmt zwanzig Zentimeter.
“Die Straße war nicht geräumt,” fährt Willi fort, “und auf der Zufahrt zu dem Hof wären wir mit dem RTW fast stecken geblieben!”
“Ist Euch das eigentlich schonmal passiert?”
Horst schüttelt den Kopf.
“Wer in Einödshofen wohnt, kann mit Schnee umgehen. Es kommt immer mal wieder vor, dass uns einer von den Bauern mit dem Traktor rausziehen muss, aber so richtig liegengeblieben sind wir noch nie!”
Horst setzt seine Tasse an den Mund und schlürft geräuschvoll. Ich nehme mir auch einen Kaffee und schaue aus dem Fenster. Der Personalparkplatz ist schon von einer dicken weißen Puderzuckerschicht bedeckt.
“Ehrlich gesagt wundert es mich, dass bei dem Wetter noch niemand erfroren ist…”
“In Einödshofen erfriert niemand! Die sind harte Winter gewohnt. Vor fünfzig Jahren soll es mal so stark geschneit haben, dass manche Häuser nur durch die Fenster im ersten Stock zu betreten waren…”
Mein Piepser gibt Laut.
Schwester Paula ist dran, oben auf Station.
“Können Sie mal raufkommen, Herr Doktor? Dieser Alki von gestern…”
“Was ist mit dem?”
“Ich glaub, der hat was getrunken!”
Wie ein geölter Blitz wetze ich nach oben. Dieser Kerl hat soeben sein Rausschmissurteil unterschrieben!