Für die Marktanalyse „IKT-Anwendungsbereiche in Nordrhein-Westfalen“ hat das FTK Forschungsinstitut für Telekommunikation im Auftrag von NRW.INVEST in der ersten Jahreshälfte 2009 Untersuchungen in fünf Anwenderbranchen durchgeführt, für die aktuelle Entwicklungen aus dem IKT-Bereich ein hohes Maß an Vorteilen in Hinblick auf Kosteneinsparungen, Verbesserungen von Leistungen und Services sowie Weiterentwicklungen bieten. Die fünf Branchen Logistik, Gesundheit, Energie, Maschinenbau und Chemie & Kunststoff haben ein hohes Entwicklungs- und Verbreitungspotenzial für die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Nordrhein-Westfalen.
Der Bericht handelt also unter anderem auch vom Gesundheitswesen in NRW (ab S.33) und kann hier eingesehen werden. Im folgenden seien aus Sicht der Medizin IT die wichtigsten Stellen zitiert.
Gesundheitswirtschaft in nordrhein -westfalen – Auf einen Blick
Über 1.000.000 Beschäftigte generieren einen Umsatz von 52,4 Milliarden Euro (2008). Sehr enge Kooperation zwischen allen Akteuren der Gesundheitswirtschaft vom Krankenhaus bis zu Anbietern gesundheitsbezogener Synergiebereiche, um neue Angebote zu gestalten und bestehende zu optimieren.
Regionale Schwerpunkte
- Aachen: Medizintechnik, Gesundheitstourismus, Patientenversorgung / Pflege, Arbeit und Bildung
- Köln / Bonn: Medizinische Spitzenforschung, Biotechnologie, Gesundheitsversorgung und -ökonomie
- Münsterland: Innovative Versorgungskonzepte, med. Prävention und Früherkennung,NanoBioTechnologie, Telemedizin, Telematik, Logistik im Gesundheitswesen
- Ostwestfalen-Lippe: Medizintechnik, medizinische Hilfsmittel, Telemedizin, ambulante Versorgung
- Ruhrgebiet: Diagnose, Therapie und Rehabilitation, technologische Anwenderregion
- Cluster Gesundheitswirts chaft .NRW Clustermanagerin: Brigitte Meier
- Arbeitsbereiche:Medizintechnik, Krankenhaus der Zukunft, Rehabilitation und Gesundheitsvorsorge
Hintergrund: Gesundheitswirtschaft in Nordrhein-Westfalen
Die Gesundheitswirtschaft in Nordrhein-Westfalen birgt ein immenses Potenzial: Sie ist die Branche mit den meisten Arbeitsplätzen und der größten Wachstumsdynamik im Land. Mehr als eine Million Menschen arbeiten in diesem Bereich und die Zahl derBeschäftigten wird weiter steigen. Zum Vergleich: Deutschlandweit waren im Jahr 2006 mit 4,6 Millionen Menschen insgesamt nur knapp fünf Mal so viele Personen in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt wie in Nordrhein-Westfalen. 2007 wurden in der Gesundheitswirtschaft zwölf Prozent des nordrhein-westfälischen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Nach wie vor wird die Branche durch die Kernbereiche der stationären und ambulanten Pflege dominiert. Darüber hinaus gewinnen in der Wertschöpfung vorgelagerte Teilbranchen wie Medizintechnik, Gesundheitshandwerk, Biotechnologie, Handel mit Gesundheitsprodukten oder Pharmaindustrie. Zudem erkennen immer mehr Marktteilnehmer im Gesundheitswesen den wachsenden Wert von neu geschaffenen Synergiebereichen wie Wellness oder Gesundheitsberatung. Seit Mitte der neunziger Jahre sind im Gesundheitswesen über 43.000 neue Arbeitsplätze entstanden, wobei die größten Zentren für Beschäftigung in diesem Wirtschaftszweig die Städte Köln mit knapp 30.000, Düsseldorf mit mehr als 20.000 und Essen mit über 17.000 vorhanden Arbeitsplätzen sind.
Insbesondere die elektronische Patientenakte wird als „sehr wichtig“ eingeschätzt. Die elektronische Gesundheitskarte und der elektronische Arztbrief folgen auf den Plätzen zwei und drei. Aber auch mobile Monitoring-Systeme zur kontinuierlichen Überwachung wichtiger Körperfunktionen haben eine große Bedeutung. Die Stärken Nordrhein-Westfalens werden vor allem im Bereich der elektronischen Gesundheitskarte und der elektronischen Patientenakte gesehen – bei beiden Anwendungen ist das Land maßgeblich an Entwicklung und Verbreitung beteiligt. Aber auch zahlreiche Schwächen werden dem Land attestiert, zum Beispiel bei mobilen Monitoring-Systemen und mobilen Analyse- Systemen sowie im Bereich Umgebungsintelligenz für autonome vernetzte Systeme.