Medizynicus tut Menschen helfen in Haiti (Teil 4)

Noch vorm Morgengrauen gehts los.
Mit Winterjacke, Sonnenbrille und Stethoskop in der Tasche steigt Medizynicus ins Taxi.
Als er am Flughafen aussteigt, tritt ihm ein geheimnisvoller Mann mit dunklem Mantel, Schal und tief ins Gesicht gezogenem Hut in den Weg.
„Herr Dr. Zynicus?“
Ich nicke.
Der Geheimnisvolle drückt mir die Hand.
„Ich bin der Schatzmeister von DTD!“ sagt er und reicht mir einen Briefumschlag.
„Was ist das?“
„Zwanzigtausend Dollar in kleinen Scheinen!“
„Wozu das?“
„Das werden Sie brauchen!“
„Ähem…“
„Es geht um die Finanzierung unserer Arbeit: Auch in einem Krisengebiet gibt’s nichts umsonst. Und funktionierende Geldautomaten gibt’s da schon gar nicht. Und noch etwas: Wie Sie sich vorstellen können, liegt uns natürlich unsere Öffentlichkeitsarbeit sehr am Herzen. Gleich nach Ihrer Ankunft werden Sie daher von einer Radiojournalistin interviewt. Und später wird ein Fernsehteam Sie bei Ihrer Arbeit begleiten… Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen?“
Selbstverständlich nicht.
Der Geheimnisvolle drückt mir noch einmal fest die Hand, wünscht mir viel Glück und dann nehme ich meinen Rucksack und mein Handgepäck und begebe mich zu der langen Schlange vor dem Check-In.
Vor mir steht ein Päärchen auf Hochzeitsreise, sie wollen in die Dom-Rep. Diese Weicheier! Touristen halt. Ich habe ein Visum auf dem als Grund für die Einreise „Humanitäre Hilfe“ angegeben ist. Das werde ich noch meinen Enkeln zeigen!
Und ich denke mir schonmal aus, was ich der Radioreporterin alles erzählen will. Ob ich mich dann abends mit ihr verabreden kann?
Aber jetzt habe ich erstmal einen langen Flug vor mir, und freue mich darauf, von hübschen Stewardessen umsorgt zu werden. Ob man denen wohl auch irgendwie dezent klarmachen kann, dass man nicht son blöder Tourist ist sondern ein Humanitärer Helfer?

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