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Elektonische Patientenakten als Mehrwertanwendung der elektronsischen Gesundheitskarte eGK sind aktuell politisch ausgebremst. Derweil schafft die Industrie Fakten: Die elektronische Patientenakte von Microsoft, die im Ausland bereits verfügbar ist, wird nun auch in Deutschland eingeführt. Das Produkt heisst HealthVault und ist eine internetbasierte elektronische Patientenakte. Microsoft hat am Donnerstag bekanntgegeben, dass der Software-Konzern mit der Siemens AG ein Lizenzabkommen unterzeichnet habe. Siemens wird damit Exklusivanbieter von Microsofts Gesundheitsdatenplattform HealthVault in Deutschland. Es bedeutet auch den ersten Start der Plattform in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union.
HealthVault ist ein Management- und Speichersystem für Gesundheitsdaten. Ärzte, Apotheken, Krankenhäuser und andere Dienstleister können Patientendaten eingeben und in den von Siemens IT Solutions and Services (SIS) betriebenen HealthVault-Datencentern speichern lassen. Die Datenübertragung läuft über verschlüsselte Internet-Verbindung. Die Datenverwaltung soll den Nutzern selbst obliegen, die entscheiden können sollen, wem sie über das Netz Zugriff auf ihre Daten gewähren.
Derweil waren Experten sich bei der zentralen Veranstaltung zum 4. Europäischen Datenschutztag in Berlin am 28.1.10 einig, dass die Vorstöße internationaler IT-Größen in die Gesundheitswirtschaft nicht den hiesigen Sicherheitsanforderungen entsprechen.
Die Spezifikationen der elektronischen Patientenakte, wie sie in der elektronischen Gesundheitskarte angedacht war erscheint plötzlich als das bessere Modell: Jörg Caumanns vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik empfand es angesichts der Bestrebungen von Google und Microsoft als “fatal”, dass die vergleichsweise “risikoarme elektronische Gesundheitskarte” von der Politik ausgebremst werde. Die Entwicklung könne hierzulande so von HealthVault und vergleichbaren Angeboten “überrollt” werde. Auch Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD), sprach sich dagegen aus, “die Googles und die Microsofts” in die Telematik-Infrastruktur rund um die Gesundheitskarte mit hineinzunehmen.
Bartmann bezeichnete den Aufbau der Telematik-Infrastruktur nebst elektronischer Patientenakte vor allem im Hinblick auf chronisch Kranke für entscheidend. Es gehe um die Behandlung komplexer Gesundheitsprobleme durch mehrere Fachärzte im Bereich der “Hochleistungsmedizin”. Es dürfe aber keine Pflicht geben, sich der E-Health-Architektur anzuschließen, und es dürften keine Profile gebildet werden. Daten dürften zudem nicht im Klartext auf Servern gespeichert werden. Als weitere Bedingung wird genannt, dass die “Kultur der Schweigepflicht” auch unter den Bedingungen der telematischen Vernetzung aufrechterhalten werden müsse. Die Betreibergesellschaft der hiesigen Struktur, die Gematik, müsse hier Standards setzen und die Latte hochschrauben.
Mein Kommentar dazu: dann muß man die Gematik aber auch arbeiten lassen und die politichen Bremsen endlich wieder lösen, ansonsten werden wir elektronische Patientenakten in Zukunft bei Microsoft und Google finden.
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