Zwischen all dem Gesundheitspolitikwirrwarr mal wieder ein Live-Bericht vom Notdienst, geschehen vor gut 2 Stunden (damit Ihr glaubt, dass hier ein echter Weißkittel schreibt – mir wurde ja schon der Politiker untergeschoben ). Medizynicus sinniert ja gerade auch darüber, wer doofer ist: Klinikarzt oder Praxisarzt:
Hausbesuch im Notdienst:
Dr. Geldgier: “Ihr Blutzuckerwert liegt bei fast 500mg/dl. Ich muss Sie in die Klinik einweisen”
Patientin: “Nein, ins Krankenhaus geh ich nicht schon wieder Herr Doktor“
Dr. Geldgier: “O.k. Trinken Sie mit Ihrem Mann noch ein Gläschen Sekt, sagen Sie ihm noch was Nettes und verabschieden Sie sich anständig, bevor Sie schlafen gehen.”
Patientin: “Wieso, senkt das den Zucker?”
Dr. Geldgier: “Nein, aber wenn Sie dann ins diabetische Koma fallen kann es sein, dass Sie morgen sicher nicht, vielleicht auch gar nicht mehr aufwachen.”
Patientin: “Meinen Sie?
Dr. Geldgier: “Nein. Ich bin mir SICHER.”
Patientin: “Na dann fahr ich lieber doch ins Krankenhaus. Wir haben nämlich keinen Sekt daheim.”
…. SCHNITT… Zynikermodus aus
Die Geschichte dahinter:
Universitätsmedizin
Die arme Patientin war erst heute Mittag aus einer großen Uniklinik in einer großen bayerischen Stadt entlassen worden. Erst tags zuvor war bei ihr eine Tumorbiopsie gemacht worden. Deshalb bekam sie auch jede Menge Kortison, was natürlich den Zucker richtig auf Trab bringt.
Blutzuckerwert bei Entlassung: 441mg/dl !!! Dokumentiert! Fallpauschalen ich hör Dir trappsen! Die Biopsie-Liegedauer war aufgebraucht… und tschüß!
Ein über 70-jährige Frau mit diesem Zuckerwert dem Mann nach Hause mit zu geben ist ein Wahnsinn…Wahnsinn in Deutschland.
P.S.: Die Dame hatte sich anfangs wirklich etwas gesträubt gegen die umgehende Wiedereinweisung ins nahegelegene Krankenhaus. Aber Dr. Geldgier kann als Neurologe natürlich auch sanft und diplomatisch solche Notwendigkeiten beibringen
Posted in Praxislust – Praxisfrust (Alltag) Tagged: Fallpauschalen, Krankenhaus, Notdienst, Universitätsklinik