Eine vierhunderter Ibuprofen und drei Tassen Kaffee haben mich wieder auf die Beine gebracht.
Der Kühlschrank ist zwar eher leer, aber eine Packung Salami ist noch da und
Butterkäse, zweihundertfünfzig Gramm für einsneunundneunzig, und Knäckebrot findet sich ebenfalls im Haus. Die beiden Eier und das Glas Instant-Bolognese hebe ich mir für später auf, jetzt um vierzehn Uhr ist erstmal Frühstück angesagt. Und anschließend ein schöner Neujahrsspaziergang im Dingenskirchener Wald, danach eine Stunde lang in die Badewanne mit Tee, Keksen und nichtmedizinischem Buch.
Und dann ist der Tag auch schon zu Ende. Langwierig-peinliche Telefongespräche spare ich mir für Morgen auf oder für Übermorgen oder irgendwann. Nichts kompliziertes mehr für heute! Also früh ins Bett. Ich kann ja nochmal ausschlafen.
Trotzdem werde ich um acht Uhr wach und fühle mich sogar ausgeschlafen. Stehe auf, werfe die Kaffeemaschine an und während ich unter der Dusche bin, düdelt irgendwas, es muss das Telefon sein, aber das geht mich nichts an. Zehn Minuten später entdecke ich die drei verpassten Anrufe auf dem Handydisplay, und da ich eh schon weiß, von wem sie kommen schalte ich das Ding aus. Dann greife zur Kaffeetasse und beisse in ein Knäckebrot mit Salami und Butterkäse (zweihundertfünfzig Gramm für einsneunundneunzig).
Und wieder bimmelt irgendwas. Das Festnetztelefon! Aber die Nummer habe ich doch gar nicht…
Die Neugier ist stärker, also gehe ich ran. Das war ein Fehler!
„Ah, endlich erreiche ich Sie! Moment mal, ich stelle Sie sofort durch….“
Scheiße!
Eine Minute später habe ich meinen Oberarzt an der Strippe.
„Ihre Kollegin Sarah ist leider krank…!“
Weiß ich doch längst, Du Idiot, will ich sagen, beiße mir aber gerade rechtzeitig noch auf die Zunge und dann ist mir auch klar, dass ich mir über weitere Pläne für das Wochenende keine Gedanken mehr zu machen brauche.
Aber was soll’s? Bei Sarah habe ich eh noch was gutzumachen! Betrachte es also als Teil Deiner guten Vorsätze, denke ich mir und trotte wenig später also los, brav und pflichtbewusst hin zu dem wohlbekannten grauen Betonkasten.