“Repräsentanz” ist der tiefenpsychologische Ausdruck für eine innere Vorstellung. Das Bild, das wir von uns selbst haben, wird Subjekt- oder Selbstrepräsentanz genannt. Andere Menschen, die wir uns vorstellen können, sind Objektrepräsentanzen. Die ersten Vorstellungen (Repräsentanzen), die wir normalerweise haben, sind die von Vater und Mutter. Mutter und Vater sind unsere Primärobjekte. Sie prägen sehr stark unsere Vorstellung darüber, wie Menschen generell sind. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Maren Beßler, Pixelio)
Unsere Eltern prägen unser Selbstbild
Unsere Eltern haben auch einen großen Einfluss auf das Bild, das wir von uns selbst haben (Selbstrepräsentanz). Wurden wir von ihnen überwiegend liebevoll behandelt, so können wir selbst liebevoll auf uns blicken. Waren die Eltern eher feindselig, verachtend, überkritisch oder neidisch, so fällt es auch uns selbst schwer, uns so anzunehmen, wie wir sind.
Die Vorstellung vom Miteinander
Aus der Beziehung zu unseren Eltern erwächst die Vorstellung, wie Beziehungen überhaupt aussehen. Was wir von anderen erwarten können, haben wir uns selbst früh ausgerechnet. Diese Vorstellung von Beziehung wird als Beziehungsrepräsentanz bezeichnet. Andere Begriffe sind Selbst-Anderer-Repräsentanz oder Selbst-Objekt-Repräsentanz. Solche Beziehungsvorstellungen können uns an unserer Entwicklung hindern oder sie fördern, je nachdem, ob wir überwiegend positive oder negative Beziehungserfahrungen gemacht haben.
Psychische Störungen und schwache Repräsentanzen
Viele psychische Störungen hängen mit schwachen oder negativen Repräsentanzen zusammen. Viele Patienten mit einer Angststörung leiden beispielsweise darunter, dass sie nur selten erfahren konnten, wie eine “gute Nähe” zu einem anderen aussieht oder wie es ist, beschützt und beruhigt zu werden. Ihnen fehlen diese “inneren Repräsentanzen”, so dass sie sich häufig alleine fühlen. Die Ursache liegt in einer tatsächlichen Abwesenheit von guten Personen oder von emotionaler Zuwendung. In einer Therapie kann sich das ändern. Die Beziehung zum Therpeuten kann als neue “Repräsentanz” innerlich eingebaut werden, so dass das Gefühl der Verlassenheit nachlässt. Vorbilder und gute Menschen um uns herum sind also unerlässlich für unser psychisches Wohlbefinden.
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Literaturtipp:
Winkler, Sylvia:
Beziehungsrepräsentanzen bei Angstpatienten
Innsbruck, Univ., Dipl.-Arb., 2004