(NORDWEST) Wenn Polizisten einen Krimi sehen, beißen sie wahlweise in die Tischkante, lachen sich schlapp oder sind bei der nächsten Verkehrskontrolle immer noch schlecht gelaunt – je nachdem, wie ernst sie sich nehmen. Wir kennen das Phänomen von Arzt- oder Krankenhausserien, die haben ja auch nicht viel mit dem echten Alltag zu tun. Nun schwappt die erste Krankenhausserie nach Deutschland, deren Protagonistin eine Krankenschwester ist – natürlich nicht nur eine Krankenschwester, Oberschwester muss es schon sein, und eine Oberschwester in Amerika kommt gleich nach Präsident. Im Krankenhaus von Schwester Hawthorne ist es überall so hektisch und chaotisch wie weiland in der Fernsehserie Emergency Room. An allen Ecken wird wiederbelebt, auf den Fluren operiert, immer rennt jemand, irgendwo brüllt einer einen anderen an. Oberschwester Hawthorne ging auch gleich in die Vollen und stritt sich in der ersten Folge der Serie mit einem Pförtner und einer Ärztin, ihrer Schwiegermutter, einem Lehrer, ihrer Tochter, ihrem Vorgesetztem, ihrem Nachgeordnetem und einer Patientin. Viel Streit für eine Autoritätsperson – aber wahrscheinlich ging es darum, zu zeigen, dass sich die natürlich sympatische Krankenschwester nun aber auch wirklich um jeden und alles kümmert. Hierzulande haben das schon Schwester Stefanie und Schwester Nikola gemacht. Aber es gibt ja auch mehr als einen Fernsehkommisar.Und nur nicht zu ernst nehmen.
P.S.: Im US-Fernsehen wird die Serie mit dem Claim “Everyday Heroes” beworben, in Deutschland lästern schon die ersten Stimmen über die schlechte Quote der Serie. (Zi)