Von dem Rauch wird mir wieder schlecht, also nehme ich meine Tasse und gehe zurück ins Dienstzimmer, greife das nächste Krankenblatt und stürze mich wieder ins Getümmel.
Platzwunde, Sprunggelenksdistorsion, Ausschluß Unterarmfraktur, Prellungen und Alkoholintoxikation. So geht das weiter, bald habe ich jedes Zeitgefühl verloren.
Um halb drei etwa kommt der Oberarzt aus dem OP, rauscht fast wortlos an uns vorbei und dann sieht man ihn über den Parkplatz schlendern, in seinen Porsche steigen und davon brausen.
Ein paar Minuten später taucht Sarah auf, den weißen Kittel über die OP-Kleidung gezogen, mit verwuscheltem Haar und dunklen Rändern unter den Augen.
Als sie mich sieht, bemüht sie sich um ein Lächeln.
„Es geht ihm gut,“ sagt sie, „jedenfalls den Umständen entsprechend!“
„Was hat er denn?“
„Eine komplizierte Unterschenkelfraktur und ein paar Prellungen und Platzwunden. Nichts Lebensbedrohliches.“
„Und wie geht’s Dir selbst?“
„Danke, gut!“
Das ist gelogen. Sarah sieht schrecklich aus.
„Möglich, dass ich mich ein wenig erkältet habe!“ fügt sie schnell hinzu.
Schwester Gaby schaut uns beide an.
„Das Wartezimmer ist leer!“ stellt sie fest.
„Glaubst Du, ich kann mich ein wenig ins Dienstzimmer zurückziehen?“ fragt Sarah.
Schwester Gaby nickt.
„Und ich geh’ dann auch mal heim…“ sage ich.
Sarah nickt mir müde zu, dann gehe ich langsam durch die leeren Flure zum Ausgang. Als ich den Parkplatz überquere, sehe ich zwei Gestalten in Richtung Schwesternwohnheim gehen.
Eine Viertelstunde später habe ich endlich mein Bett erreicht und falle in einen tiefen, komatösen Schlaf.
- Anfang
- …und der Rest ist bekannt, oder? Jedenfalls ist der Kater hiermit hinreichend erklärt.