Jetzt gibt es die besten Tipps von fortgeschrittenen Medizinstudenten für alle Vorkliniker: Überlebenstipps für Vorkliniker. Die Via medici-Redaktion hat im vergangenen Jahr Medizinstudenten nach dem Physikum befragt, was sie rückblickend anders machen würden oder mit welcher Strategie sie es geschafft haben, sich durch die großen Wissensmengen und das trockene Grundlagenwissen zu kämpfen.
Herausgekommen ist eine Sammlung von strategischen und ermutigenden Tipps, die ihr euch in einem Artikel der aktuellen Via medici und online als Bilderstrecke zu Gemüte führen könnt:
Zu den Tipps: Überlebenstipps für Vorkliniker
Zur Zeitschrift: Via medici 1.10
Der vorklinische Studienabschnitt birgt viel Frustpotential. Da möchte man nun Patienten helfen und möglichst bald mit echten Krankheiten und den Therapiemöglichkeiten in Berührung kommen. Eben wirklich etwas erleben. Stattdessen heißt Medizin studieren in den ersten vier Semestern vor allem: auswendig lernen, auswendig lernen und noch einmal auswendig lernen, und zwar nicht zu wenig.
Nicht jeder bekommt leuchtende Augen, wenn er von Redox-Reaktionen erzählt und nur wenige fühlen sich in ihrer Kreativität beflügelt, wenn sie Ursprung, Ansatz und Innervation aller Muskeln auswendig lernen sollen. Wenigstens ist die Anatomie ein sehr anschauliches Fach: Im Präparierkurs bekommt jeder Student Muskeln, Sehnen, Gefäße, Nerven, Organe und vieles mehr zu sehen. Jeder kann seinen eigenen Körper als Studierhilfe einsetzen und überlegen, welche Muskeln bei welchen Bewegungen beteiligt sind. Und wenn es im Bauch zwickt oder der Hals schmerzt, lässt sich mit Hilfe des Anatomieatlanten schnell feststellen, welches Organ betroffen sein könnte.
Auch Physiologie ist anschaulich. Die Vorgänge bei der Atmung, beim Stoffwechsel, bei der Verdauung, im Blutkreislauf sind nicht so schwer zu lernen, weil sie lebensnah sind und fast jeder Querverbindungen ziehen kann zu Kranken im Bekanntenkreis, bei denen die physiologischen Vorgänge nicht mehr so ablaufen, wie sie sollten – etwa bei Bluthochdruckkranken oder bei Diabetikern.
Bleiben die Brocken Chemie und Biochemie. Die Fächer sind vermutlich deshalb so schwer zu lernen, weil die Themen sehr abstrakt sind – und Chemie gehörte bei den wenigsten Studenten zum Lieblingsfach in der Schule. Im Biochemie-Praktikum und in der Vorlesung wird schon versucht, mit Krankheitsbeispielen aus der Klinik alles etwas aufzulockern und das Verständnis für die biochemischen Vorgänge zu fördern. Auch die Lehrbücher versuchen mit Fallbeispielen, Merksätzen und Diagrammen dem riesigen Lernstoff beizukommen und zur Lernmotivation beizutragen. Trotzdem bleibt die große Hürde: Irgendwie muss das Ganze in den Kopf, ob dieser das will oder nicht.
Da hilft nur folgender Vorklinik-Tipp: “Lernt kontinuierlich mit!” Klingt ja sehr vernünftig, doch hat man sich das nicht auch schon während der Schulzeit vorgenommen und dann nie umgesetzt? Trotzdem ist genau dieser Tipp ein Rezept gegen Panikattacken, Lernfrust und Ausweichmanöver (nach dem Motto: Morgen fange ich wirklich an!).
Vielleicht nehmt ihr euch EIN Fach vor – das schwierigste … oder das Fach, von dem am meisten abhängt. Bei mir war das Chemie. Ich hatte Chemie in der 11. Klasse abgewählt und in Berlin entpuppte sich die Chemieklausur dummerweise als eine Art Vorphysikum. So habe ich in den ersten zwei Semestern ganz kontinuierlich neben dem regulären Curriculum zwei Chemiebücher (anorganische Chemei und organische Chemie für Mediziner) komplett durchgearbeitet. Und die Klausur glücklicherweise auf Anhieb bestanden.
Ich hoffe, die Tipps bringen euch was. Wer noch einen auf Lager hat, kann ihn gerne hier nennen. Mein Favorit unter den 39 Tipps: “Denkt daran, wir lernen für den schönsten Beruf der Welt!” Dazu kann ich nur noch anmerken: Sorgt mit dafür, dass es der schönste Beruf der Welt bleibt oder wieder wird!
Euch schönen Tag!
Uli
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