Warum der Kalle nicht auf Malle war (Teil 2)

Als ich das Lokal betrete, ist Kalle schon da, steht an der Bar und flirtet mit der Bedienung.
Er hebt seine Hand und schiebt mich auf den Hocker neben sich.
„Was kann ich Dir anbieten? Essen, Trinken, geht heute alles auf meine Rechnung!“
„Darf ich dann vielleicht endlich den Grund erfahren?“
„Warten wir noch!“
Ein paar Minuten später taucht Sarah auf, obwohl die heute eigentlich frei gehabt hatte. Wie hat Kalle mit ihr kommuniziert? Haben die etwa privat telefoniert? Ich merke, dass mein Puls ein wenig schneller wird.
Sarah lächelt mir zu. Nur mir. Aber Kalle merkt das nicht.
„Nu setzt Euch schon, Leute!“
Er nötigt uns an einen Tisch und eine Sekunde später taucht Gepetto mit einer Flasche Sekt und drei Gläsern auf.
„Aha, es gibt etwas zu feiern? Hast Du Geburtstag?“
Kalle macht ein feierliches Gesicht.
„Kinners. Geburtstag hat man jedes Jahr. Die Facharztprüfung besteht man nur einmal!“
„Du bist Facharzt? Na gratuliere!“
„Jawoll. Und die Prüfung war nicht einfach. Die haben mich ganz schön gegrillt!“
Er hebt das Glas.
„Also, auf mich, Leute!“
Wir stoßen an.
„Und wie gehts jetzt weiter?“ fragt Sarah dann.
Kalle grinst.
„Ja, das ist eine sehr, sehr gute Frage…“
Sarah zieht ihre Stirn in Falten.
„Du gehst doch hoffentlich nicht weg?“
Kalle seufzt.
„Ich werde Euch doch nicht im Stich lassen!“
Sehr überzeugt klingt das allerdings nicht.
„Du könntest Oberarzt werden!“ sage ich.
Kalle sagt nichts. Er wirkt nachdenklich.
Dann kommt Gepetto und nimmt die Bestellungen auf, und später beim Essen reden wir über andere Themen.
Kurz vor Mitternacht verabschieden wir uns.
Und ich weiß nicht recht: Irgendwie ist da ein komisches Gefühl geblieben.

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