Es ist ein Schnitt fürs Leben, für viele Frauen jedoch bedeutet er den Tod – Genitalverstümmelung! In insgesamt 28 afrikanischen Ländern, aber auch in Teilen Asiens und auf der arabischen Halbinsel, ist diese grausame Praktik noch immer Tradition. Weltweit, so Schätzungen, leben heute bis zu 140 Millionen Mädchen und Frauen mit beschnittenen Genitalien. Jedes Jahr kommen etwa drei Millionen hinzu – das sind 8000 pro Tag.
Betroffen sind hauptsächlich Mädchen zwischen 4 und 14 Jahren, die sich dieser schmerzhaften Prozedur unterziehen müssen. Dabei werden die Klitoris und inneren Schamlippen – oftmals ohne Betäubung und mit einfachsten Mitteln wie Rasierklingen – vollständig oder teilweise herausgeschnitten. In einigen Gebieten Afrikas ist zudem die sogenannte Infibulation verbreitet, eine Beschneidungs-Art, bei der auch die äußeren Schamlippen abgetrennt werden. Anschließend wird die Scheide bis auf eine winzige Öffnung zugenäht, so dass lediglich Urin und Menstruationsblut austreten können.
Die Gründe für eine Genitalverstümmelung entspringen zumeist gesellschaftlicher Normvorstellungen, die eng an männliche Machtansprüche geknüpft sind. Unbeschnittene Frauen gelten als unrein oder Menschen zweiter Klasse. Die Beschneidung hingegen soll Ergebenheit und sexuelle Treue symbolisieren. Die Genitalverstümmelung ist somit häufig ein Instrument, um weibliche Sexualität zu unterdrücken und zu kontrollieren.
Die Frauen leiden häufig ein Leben lang unter den Folgen der Beschneidung. Blutvergiftungen, chronische Schmerzen und Infektionen sowie Blasenschwäche und Unfruchtbarkeit sind unter beschnittenen Frauen weit verbreitet. Neben den körperlichen Beschwerden sind es aber vor allem die psychischen Auswirkungen wie Traumata, Schockzustände und Depressionen, welche die betroffenen Mädchen und Frauen tagtäglich an die Qualen erinnern. Für viele Frauen ist eine unbeschwerte, angst- und schmerzfreie Sexualität zudem kaum noch möglich.
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Genitalverstümmelung am 6. Februar informieren viele Organisationen über diese grausame Menschenrechtsverletzung. Weitere Informationen finden Sie unter:
www.frauenrechte.de/
www.misereor.de/themen/weibliche-genitalverstuemmelung.html
www.dsw-online.de/