Impfstoffmangel für Kinder

Der Verband der Kinder – und Jugendärzte in Deutschland kritisiert den aktuellen Impfstoffmangel für Kleinkinder in der Bundesrepublik.


In einem Interview der Frankfurter Rundschau (Sonntag, 07.02.2010 – „Lieferengpässe – Impfstoff für Babys fehlt“) äußerte sich der Verbandspräsident Wolfram Hartmann zum aktuellen Impfstoffmangel für Kleinkinder in Deutschland. Dazu Hartmann:  „Bei Kindern, die schon eine Grundimmunisierung haben, ist das nicht schlimm. Da, wo das fehlt, schon“.  Für junge Säuglinge sei dieses aber fatal.

Der Grund für den Impfstoffmangel ist, dass der einzige Impfstoffhersteller nicht auf Vorrat produziert.  Laut Hartmann: „Wir haben ein Problem des Marktes, auf dem es nur einen Anbieter gibt. Es müsste mehrere Anbieter geben und der Staat müsste sie verpflichten, auf Vorrat zu produzieren.“

Eine Sprecherin des Impfstoffherstellers bedauert die Situation. Es könne aber zu Verzögerungen der Mehrfachimpfstoffe bis in das zweite Quartal hinein kommen.

Bei dem Mangel der Mehrfachimpfungen handelt es sich um den Sechsfachimpfstoff (gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B, Hämophilus influenzae Typ B) sowie den Vierfachimpfstoff (gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken).

Besonders der Vorratsmangel der Sechsfachimpfung sei bedenklich. Die Kinder- und Jugendärztin, Ursel Lindlbauer, Mitglied der Ständigen Impfkommission (Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung), sagte, dass dadurch Kleinkinder im ersten Lebensjahr nicht mehr gegen die wichtigsten Kinderkrankheiten immunisiert werden könnten.

Auch beim Vierfachimpfstoff sei es aktuell nur möglich, geplante Impftermine zu verschieben oder Einzelimpfungen bei den Kindern vorzunehmen.

Bei dringender Indikation muss daher auf andere Impfprodukte zurückgegriffen werden.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) prüft gerade die Verfügbarkeit von alternativen Impfprodukten.

Eltern von Kleinkindern, die geimpft werden müssen, wird empfohlen, den behandelten Kinder- und Jugendarzt aufzusuchen und sich über die entsprechenden Impfmöglichkeiten beraten zu lassen.

Links:
Frankfurter Rundschau: Lieferengpässe – Impfstoff für Babys fehlt

Deutsches Ärzteblatt

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