Frage: Auf Ihrer Webseite kann man nachlesen, daß Sie im Rahmen Ihrer Ausbildung zur Ärztin auch zwei Auslandspraktika absolvierten. Einmal waren Sie in einer Notfallaufnahme in Dublin und das andere Mal waren Sie in einer Geburtsabteilung in Malta. Welche Erfahrung war im Rückblick am nachhaltigsten?
Fr. Heyd: Die Geburtsabteilung in Malta hat mich sehr beeindruckt! Auch wenn ich nur am Rande beteiligt war und lediglich die Hand einer Schwangeren halten durfte, war es dennoch sehr bewegend! Es ist schon etwas Besonderes, wenn man beim Wunder einer Geburt anwesend sein darf!
Frage: Sie haben vor der Facharztprüfung Dermatologie aufgehört und sind auf die Homöopathie umgestiegen. Warum dieser Schritt?
Fr. Heyd:Mir wurde damals klar, daß ich nicht als Medizinerin im herkömmlichen Sinne praktizieren wollte, sondern daß mein Bereich die Homöopathie ist und ich den Patienten als Ärztin eine gute homöopathische Behandlung anbieten möchte. Ich habe also im Anschluß an meine Ausbildung zur Ärztin mindestens genauso viel Zeit und Mühe in die Homöopathie gesteckt. In der Schweiz gäbe es dafür den Facharzt für Homöopathie, den es in Deutschland nicht gibt. Vor ca. 10 Jahren eröffnete ich dann meine Privatpraxis hier in Heilbronn, in der ich seither als Ärztin im Bereich Homöopathie und Naturheilverfahren praktiziere.
Frage: Was faszinierte Sie denn so sehr an der Homöopathie?
Fr. Heyd: Als ich damals in der Ausbildung zur Hautärztin war, fiel mir durch den Hinweis einer befreundeten Person auf, daß viele Patienten, die wegen einer Neurodermitis behandelt werden, zwar irgendwann weniger Hautprobleme haben, dafür würden später jedoch verdächtig oft Probleme mit den Bronchien entstehen, sprich; die Patienten bekommen häufig Asthma. Bei der Ursachenforschung las ich zum ersten Mal ein Lehrbuch für Homöopathie und fand dort tatsächlich eine Analogie zwischen Haut und Lunge. Es handelt sich im Grunde um eine Verschiebung von Symptomen. Man kuriert auf der einen Seite zwar die Haut scheinbar erfolgreich aus, verlagert das eigentliche Problem dafür aber in tiefere Schichten, in diesem Fall also in die Bronchien. Ich erkannte damals, daß es nichts bringt, wenn jeder Facharzt nur seinen Bereich losgelöst behandelt, da man so nur die Symptome hin- und herschiebt, an der Krankheit aber nichts bewegt. Im Laufe meiner homöopathischen Ausbildung habe ich sehen können, daß mit dem richtigen Ansatz wirkliche Heilungen möglich sind. In der Schulmedizin kann man meist nur Symptome für einige Zeit unterdrücken, z.B. mit einer Kopfschmerztablette oder einer Cortisonsalbe. Wenn man in der Homöopathie jedoch das passende Mittel findet, ist Heilung möglich! Das war ein wirklich beeindruckendes Erlebnis! Seit ich dieses Buch gelesen habe, hat mich die Homöopathie nicht mehr losgelassen.
Frage: Haben Sie in Ihrer Naturheilpraxis eine besondere Arbeitmethode oder wie kann ich mir eine Behandlung bei einem homöopathischen Arzt vorstellen?
Fr. Heyd: Als erstes unterscheidet sich die Untersuchung bei einem homöopathisch arbeitenden Arzt dadurch, daß die Behandlung und das Gespräch viel länger dauern. In der Homöopathie verwenden wir zudem Arzneimittel, die aus dem gesamten Spektrum der Natur hervorgehen, also alle Essenzen aus dem Tier-, Pflanzen- oder Mineralbereich. Meine Aufgabe ist es, für den Patienten unter den 3000 bekannten homöopathischen Mitteln die passende Arznei zu finden. Ich persönlich führe vor der eigentlichen Behandlung ein großes Erstgespräch, das ungefähr eineinhalb bis zwei Stunden geht. Nach dieser Aufnahme der Lebenssituation verwende ich meist noch einmal dieselbe Zeit für die Auswertung des Gespräches. Sie sehen, wieviel Zeit sich ein guter Homöopath für seine Patienten nimmt, um ihm und seiner Krankheit wirklich gerecht werden zu können!
Frage: Sie benötigen für die Auswahl Ihrer Medikamente also viel Menschenkenntnis.
Fr. Heyd: Die benötigt man auch, um ein wenig im Patienten „lesen“ zu können. Man benötigt aber auch ein fundiertes Wissen über die Eigenschaften der Arzneimittel. Letztlich muß ich aus beidem, also aus dem Wissen um die Eigenschaften des Menschen und der Arznei eine Analogie ableiten, in der die Frage lautet: paßt die Eigenschaft der Arznei zur Charakteristika der Krankheit und des kranken Menschen? Es gibt, so gesehen, nicht ein Mittel für Halsschmerzen, sondern 3000 Mittel gegen Halsschmerzen, immer individuell ausgewählt, entsprechend dem Menschen, der vor mir sitzt.
Frage: Wo wirkt die Homöopathie gut, und wo sind ihre Grenzen?
Fr. Heyd: Eigentlich kann man sie überall bei akuten und chronischen Krankheiten einsetzen. Eine Grenze sind Krankheiten, die akut chirurgisch behandelt werden müssen, z.B. muß ein gebrochenes Bein chirurgisch versorgt werden, die Homöopathie hilft dann wiederum bei einer guten Knochenheilung! Bei degenerativen Fällen, in denen z.B. ein Pankreas schon ausgebrannt ist, wird es auch für die Homöopathie sehr schwer sein, die Insulinproduktion in die Gänge zu bringen, doch selbst hier kann man lindernd einwirken!. Jedoch kann man zum Beispiel mit Homöopathie Schmerzen, die in Folge von Arthrose, Rheuma oder Ischias auftreten, in den Griff bekommen. Dies bedeutet dann zwar nicht, daß das Röntgenbild danach besser aussehen würde, dafür sind dann aber die Schmerzen weg oder gelindert!
Frage: Gibt es Krankheiten, wo Sie persönlich besonders gute Heilerfolge erzielt haben?
Fr. Heyd: Ja, in einigen Bereichen kann ich besonders effektiv helfen, z.B. bei Kopfschmerzen und Migräne, bei Magen- und Darmerkrankungen, bei Infektanfälligkeit, Allergien, chronische Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Ekzeme, bei wiederkehrenden Blasenentzünungen, Menstruationsbeschwerden und auch bei unerfülltem Kinderwunsch. Verhaltensauffällige Kinder sprechen oft gut auf die homöopathische Behandlung an. Außerdem konnte ich bei psychosomatischen Erkrankungen, Schlafstörungen und reaktiven Depressionen Heilerfolge sehen.
Frage: Stichwort Schweinegrippe. Wie soll man mit dieser Krankheit umgehen?
Fr. Heyd: Bisher verläuft die Schweinegrippe zum Glück sehr mild, milder sogar als die übliche Grippe. Das Problem sehe ich eher bei den Impfstoffen, denn der Impfstoff ist bisher ungeprüft und hat Zusatzstoffe, wie sie so nicht mehr üblich sind und z.B. auch in den USA oder in der Schweiz nicht mehr zugelassen werden. Außerdem sind die Nebenwirkungen des Impfstoffes relativ hoch, so daß schlußendlich nicht klar ist, was man seinem Immunsystem damit eigentlich antut. Letztlich hängt es immer vom Sicherheitsbedürfnis des Einzelnen ab, was er tun oder lassen möchte. Natürlich muß ein jeder, nachdem er sich informiert hat, für sich selbst entscheiden, wenngleich ich persönlich eine Impfung für eher bedenklich halte. Ich denke, man sollte sich hierbei auch klar machen, daß im Augenblick ein enormer Druck von den Medien aufgebaut wird. Man sollte also die Kirche im Dorf lassen und nicht hysterisch werden, zumal man die Schweinegrippe wie jede andere Grippe auch mit homöopathischen Mitteln behandeln kann.
Frage: Die Homöopathie ist also, um es zusammenzufassen, etwas sehr individuelles. Sie nehmen sich bei der Ursachensuche viel Zeit für den Patienten, um schließlich ein spezielles Arzneimittel zu finden, das genau zum Menschen und seinen derzeitigen Nöten paßt. In der Regel wird in der Schuldmedizin eher das Standardverfahren angewandt, in dessen Mittelpunkt das Medikament steht.
Fr. Heyd: Ja, um ein Heilverfahren individuell auf einen Menschen abzustimmen, benötige man einfach mehr Zeit für einen Patienten, als es die meisten Praxen anbieten können. Zum anderen fehlen auch die Mittel zur adäquaten Gesundung. Zur Zeit läuft beispielsweise eine Werbung im Fernsehen, in der es kurz um 32 verschiedenen Kopfschmerzarten geht und die eine Tablette, die gegen alle Schmerzarten helfen soll. Es gibt drei oder vier Schmerzmittel, und jeder der Kopfschmerzen hat, bekommt disselbe Schmerztablette! In der Homöopathie gibt es sehr viele Arzneien, um die Schmerzen des Individuums zu heilen, dauerhaft und ganz ohne Nebenwirkungen! Wir wollen keine Symptome unterdrücken, sondern an den Kern des Problems, so daß man von innen ausheilen kann.
Frage: Ich stelle es mir schwer vor, die wahre Ursache für ein Problem zu finden. Wenn ein Mensch z.B. jahrzehntelang etwas negatives kultiviert hat, dann ist es doch auch sehr schwer, auf den eigentlichen Kern des krankmachenden Fehlverhaltens zu stoßen, da es Teil seines Lebens geworden ist, auf das der Mensch baut. Da steht ja auch die Angst im Weg, sich auf etwas Neues einzulassen und für eine gewisse Zeit des Wandels ohne ein „Überlebenskonzept“ dazustehen.
Fr. Heyd: Ja, deswegen lasse ich den Menschen, der zu mir kommt, auch erst einmal reden. Ich möchte wissen, wieso er zu mir kommt und wo der Schuh tatsächlich drückt. Ich frage also nach den aktuellen Symptomen, wegen denen er gekommen ist, außerdem muß ich wissen, welche Krankheiten er früher hatte und welche es in der Familie gab. Am Zeitpunkt des Krankheitsbeginns kann man viel über die Ursachen eines Problems ablesen, denn Krankheiten fallen nicht einfach vom Himmel, sondern sie laufen oft parallel zu bestimmten Lebensumständen. Ein Umzug beispielsweise, und beim Kind beginnt die Neurodermitis. Oder ein Todesfall, ein Streit, eine Demütigung im Beruf, all dies kann manchmal zu einem inneren Hochdruck führen, der seine Ablösung in einer Krankheit sucht. Ich komme oft an diesen Punkt, wo ganz klar wird, daß solche Ereignisse die Auslöser für den Verlauf einer Krankheit sind. Es ist sehr spannend zu sehen, wie so etwas entsteht. Den meisten Medizinern fehlt für diese ausführliche „Lebensanalyse“ schlicht die Zeit. Diese Zeit für den Patienten ist allerdings absolut notwendig, um zu erkennen, wie sich eine Krankheit entwickelt hat, wie sie sich über die Familie materialisierte oder wie durch unterdrückende Maßnahmen eine andere Krankheit entsteht (Neurodermitis/Asthma). Diese vielschichtigen Zusammenhänge werden durch die Homöopathie wunderbar abgedeckt, und man kann beeindruckende Heilungsimpulse setzen, um diese Themenkomplexe dauerhaft aufzulösen.
Frage: Es ist schon interessant, daß Bereiche im Körper miteinander korrelieren können, bei denen man im ersten Augenblick gar keine Verbindung sieht, beispielsweise können Rückenprobleme sich organisch auswirken. Man kommt im ersten Augenblick gar nicht darauf, daß eine Krankheit z.B. mit den Zähnen oder eben dem Rücken zu tun haben könnte, da man mit dem gängigen Bild auf gar keine Analogie kommt.
Fr. Heyd: In meiner Philosophie hängt dies alles zusammen! Man kann einen Patienten nicht in einzelne Organe unterteilen. Auch die Psyche und der Körper gehören zusammen, wirken gegenseitig aufeinander ein. Es muß also jeder Bereich angesehen und auch mitbehandelt werden. Deswegen nennt man diese Behandlungsmethode auch ganzheitlich, denn man grenzt keinen Bereich aus und sieht den Menschen als Ganzes. Die Patienten sind für diese langen Gespräche sehr dankbar, vor allem weil sie im Erklären und Umschreiben selbst erkennen können, wann ein Problem anfing. Es ist mir wichtig, daß der Patient diese Zeit des Erklärens und Erläuterns bekommt, um auch selbst zum Bewußtsein seiner Krankheit zu kommen. Ich wiederum kann anhand dieser Schilderungen das passende homöopathische Arznei für die Situation des Menschen finden und ihn begleiten.
Frage: Wie entgegnen Sie denn den Skeptikern, die behaupten, daß in den homöopathischen Wirkstoffen doch gar nichts vorhanden sei und alles nichts weiter wäre als der berühmte Placebo-Effekt?
Fr. Heyd: Ich entgegne, dass sie die Homöopathie selber ausprobieren sollen, um von einer Meinung zu einer Erfahrung zu kommen.. Man muß sich mal homöopathisch behandeln lassen, um darüber sprechen zu können! Die Homöopathie wirkt energetisch, hier werden die Informationen eines in der Natur vorkommenden Stoffes auf den Patienten übertragen. Es ist wie ein kleiner Impuls, der unserem System bei seiner Reorganisation behilflich ist. Dieses energetisch feinstoffliche Ebene erreicht man nicht mit dem materiellen Ansatz in der Schulmedizin. Wenn Sie eine CD betrachten, die bespielt wurde, können Sie von der CD-Substanz her auch nicht die wunderbare Musik messen, die sie möglicherweise hören werden , wenn sie sie dann abspielen.