Gesundheitsminister Manne Lucha will den Einsatz und die Verbreitung digitaler Technologien in Medizin und Pflege in Baden-Württemberg deutlich vorantreiben. Da hierfür ein gemeinsames Vorgehen aller relevanten Akteure entscheidend ist, bringt der Minister diese in einem neuen Beirat zusammen. Am Montag (20. Februar) fand die konstituierende Sitzung in Stuttgart statt. „Trotz ihres großen Potentials bleiben digitale Anwendungen und Kommunikationstechnologien oder alltagsunterstützende Technologien im Gesundheitsbereich bislang hinter ihren Möglichkeiten zurück. Noch gibt es zu viele Insellösungen und offene Finanzierungsfragen. Hier sind ein abgestimmtes Zusammenarbeiten aller Beteiligten und eine gemeinsame Strategie erforderlich“, so der Minister nach dem Treffen. Für den Ausbau der Digitalisierung im Gesundheitsbereich stehen Lucha zufolge im Rahmen der Gesamtdigitalisierungsstrategie des Landes in diesem Jahr – vorbehaltlich der Zustimmung des Landtags – 4,3 Millionen Euro zur Verfügung. Beirat soll berichten, vernetzen und begleiten Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen im Gesundheitsbereich – etwa der demografischen Entwicklung und komplexer werdender Bedarfe – betonte Minister Lucha die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten technischer Anwendungen. Insbesondere für die sektorenübergreifende Versorgung sieht er große Chancen, da digitale Lösungen unter anderem die Kooperation und Vernetzung der verschiedenen Gesundheitsbereiche verbessern können. An der ersten Sitzung des Beirats, mit dem ein transparenter Kommunikations- und Vernetzungsprozess angestrebt wird und der auch eine beratende Funktion haben soll, nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, der Heilberufekammern sowie weiterer Verbände und auch Patientenvertreter teil. Einsatzmöglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitsbereich Beispielhaft für den Einsatz digitaler Anwendungen in Medizin und Pflege nannte der Minister: In strukturschwächeren Regionen können Telemedizin und Telerehabilitation die räumliche Distanz zwischen Arzt und Patienten auch über große Entfernungen hinweg überwinden, einen Mangel an medizinischem und pflegerischem Fachpersonal teilweise ausgleichen und dadurch die medizinische und pflegerische Versorgung sicherstellen. Durch den Einsatz von Telemonitoring können bei chronisch kranken und pflegebedürftigen Menschen wichtige Vitalparameter überwacht werden, ohne dass diese die eigenen vier Wände verlassen müssen. In der Nachsorge und der Rehabilitation können Videosprechstunden die persönliche Vorstellung von Patienten und pflegebedürftigen Menschen in der Arztpraxis teilweise ersetzen. Alltagstechnische Assistenzsysteme wie die automatische Abschaltung des Herdes bei Abwesenheit oder die automatische Benachrichtigung von Hilfsdiensten bei Stürzen aus dem Bett können bei pflegebedürftigen Menschen die Selbständigkeit im eigenen Zuhause stärken. Auch in der Gesundheitsvorsorge spielen digitale Anwendungen eine zunehmend wichtige Rolle. Insbesondere jüngere Menschen nutzen verstärkt Gesundheits-Apps oder so genannte Wearables, also kleine am Körper getragene Computer etwa zur Vitalwertemessung oder zur Atemrhythmusanalyse. Nach der konstituierenden Sitzung zeigte sich der Minister äußerst erfreut über die konstruktiven Gespräche. „Es gibt eine richtige Aufbruchsstimmung, die digitalen Möglichkeiten im Gesundheitsbereich verstärkt zu nutzen. Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, diese Dynamik beizubehalten und für eine noch bessere Versorgung der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen. Nichtsdestotrotz werden wir immer im Auge behalten, dass Technik die Behandlung und Pflege durch Menschen niemals ersetzen kann.“ Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg
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