Kommunikation. Missverständnisse. Drogentote.

Nichts ist einfacher, als ein Missverständnis zu verursachen. Wir alle machen das nahezu täglich und meistens unabsichtlich. Unabsichtliche Missverständnisse entstehen beispielsweise, wenn wir jemandem etwas sagen und überzeugt sind, er wüsste schon, was wir meinen. Missverständnisse sind klassische Kommunikationspannen. Absichtliche Missverständnisse sind klassische Kommunikationsstrategien.

Tot ≠ tot
Nehmen wir einfach einmal den Begriff der Drogentoten. Er wird in jährlichem Turnus zahlenmäßig aktualisiert, dazwischen dient er bevorzugt als Maßstab für das Gelingen oder Scheitern der gerade angesagten Drogenpolitik. Leider ist er alles andere als tauglich: meilenweit von einer halbwegs eindeutigen Definition entfernt, in der Praxis unhandlich bis zum Ratespiel und deshalb vor allem zur Verschleierung genutzt.

Zum Beleg:
Einen Autofahrer, der Drogen konsumiert hat – wir bleiben beim häufigsten Fall, dem Alkohol – ereilt sein Schicksal in Form eines Unfalls, bei dem er ums Leben kommt. Bei der Autopsie wird eine Herzerkrankung gefunden, sowie Blutalkohol in nicht geringer Menge und Reste eines Beruhigungsmittels.

Frage:
Drogentoter oder nicht? War Alkohol die Unfallursache oder ein Herzanfall oder alles zusammen? Oder waren Medikamente im Spiel?

Antwort:
Kein Drogentoter! Selbst wenn Alkohol die eindeutige Ursache gewesen wäre oder er soviel gebechert hätte, dass er an Alkoholvergiftung gestorben ist. Alkohol-, Nikotin-, und auch Medikamenten-Tote werden nämlich gar nicht zu den Drogenopfern gezählt. Es ist eingebürgert worden, nur Opfer illegaler Substanzen als Drogentote zu bezeichnen. Vielleicht, damit die Zahl schön klein bleibt: So zwischen 1.000 und 2.000 Drogentote pro Jahr ergibt auf diese Weise die bundesoffizielle Zählung. Mag ja sein, dass das auch nur auf einem Missverständnis beruht…

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