Medizinische Hard Skills. Heute: Turfen

(Hinweis: Gnadenlos überspitzt, deshalb bitte mit einem Augenzwinkern lesen 😉 )

Eine Königsdisziplin für Mediziner aller Fachrichtungen ist das Turfen. Damit meint man den Sport, die Aufnahme eines Patienten in der eigenen Abteilung um jeden Preis zu verhindern oder die „Schadensbegrenzung“ der Verlegung in ein anderes Haus oder eine andere Abteilung.
Das Turfen beginnt bereits in der Notaufnahme, wird aber auch auf Station betrieben, insbesondere dann, wenn ob der seitenlangen Diagnosenliste die Erkenntnis reift, dass hier kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist, sich die Liegedauer der „oberen Grenzverweildauer“ gefährlich annähert und man deswegen DRG-Zoff hat oder wenn der Patient – nun sagen wir – persönlich etwas anstrengend ist.
Dabei wird unter Umständen gefeilscht und geschachert wie auf einem Basar. Bisweilen findet man semikriminelle Machenschaften, da werden Diagnosen unterschlagen, der Allgemeinzustand des Patienten wird geschönt und schließlich wird oft behauptet, der Patient wolle nun mal unbedingt in die entsprechende andere Abteilung oder das andere Haus verlegt werden. Es wird die seitenlange Diagnoseliste des multimorbiden Patienten hervorgekramt und diskutiert, welches Problem „im Vordergrund“ steht und in welche Abteilung der Patient am besten geturft wird.
Fazit: Jeder tut es und keiner gibt es so richtig zu. Zumindest ein kleines schlechtes Gewissen danach ist aber Pflicht.

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