Röslers Kopf und die “Kopfpauschale” Teil 2

Mit meinem Beitrag von gestern habe ich ja erwartungsgemäß in ein Wespennest gestochen. War schon am überlegen, ob ich Teil 2 überhaupt noch zumuten kann. Andererseits ist es argumentativ meiner Ansicht nach essentiell, denn ein weiterer Grund, warum eine grundlegende Umstellung der Einnahmeseite im Krankenversicherungsbereich nötig sein wird, ist die…

Demographische Entwicklung

In Deutschland beträgt die Kinderzahl pro Frau seit Jahren um die 1,34. Zum Ersatz der Elterngeneration bedürfte es mindestens die Geburtenrate von 2,1 und mehr. Diese hatten wir zuletzt Anfang der 70er Jahre (Quelle Stat. Bundesamt).  Konsequenz: die Alterspyramide steht in 20-30 Jahren, nämlich dann, wenn die geburtenstarken Jahrgänger der 60er ins Rentenalter kommen “Kopf”. Eine geringe Zahl Arbeitender wird einer Unmenge von Alten und meist auch chronisch Kranken gegenüber stehen. Wie soll da noch ein Krankenversicherungs- und Gesundheitssystem Bestand haben, das durch einen Prozentsatz vom Einkommen finanziert wird? Das geht nicht! Bei den Renten haben es die Politiker – nach jahrelanger Leugnung (s. Norbert Blüm “Die Rente ist sicher”) – endlich kapiert. Für die Krankenversicherung gilt dieses Dilemma des nicht mehr funktionierenden Generationenvertrags ebenso.

Lohnnebenkosten

Viele Kommentatoren fordern, dass man einfach die Privatversicherungen auflösen möge (was rein rechtlich so einfach nicht ginge) und alle dann, bei der Gesetzlichen versichert, einen prozentualen Satz vom Einkommen wie bisher zahlen sollten. Der zwangsläufige Anstieg des Beitragssatzes und damit auch der Lohnnebenkosten würde aber wieder zu Lohnnebenkosten führen, die im europäischen und weltweiten Vergleich derart hoch wären, dass ein weiteres Abwandern großer Unternehmen, aber auch der Spitzenverdiener ins Ausland die Folge wäre. Es ist halt nicht so einfach.

Die Forderungen, man möge doch einfach die Reichen noch mehr schröpfen, erinnert da schon ein bißchen an die Gysi-Wahlpropaganda 2009 “Reichtum für alle”, die ja kläglich gescheitert ist.

Schweiz – ein Staat der Unsolidarischen?
Übrigens existiert das Kopfpauschalenmodell bereits seit 1996 in der Schweiz. Hier zeigt sich zwar, dass auch nicht alles Gold ist was glänzt, wie aus einem Bericht des Volkswirtschaftlers S. Spycher hervorgeht. Er schreibt aber auch “Kopfpauschalen sind somit nicht a priori unsolidarischer als einkommensabhängige Prämien.” (Quelle). Der Artikel wurde übrigens bei WIDO, dem Wissenschaftlichen Institut der AOK veröffentlicht.

Kopfpauschale – Vorsicht Verwechslung

Der eigentliche Begriff Kopfpauschale im Sinne von  “capitation” meint jedoch ganz was anderes und davon waren die SPD und vor allem Lauterbach ganz begeistert, …

(Fortsetzung folgt)

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