Wissenschaftlich erwiesen: Das gebrochene Herz

Ich liebe deutsche Sprichworte. Meine persönliche Überzeugung ist nämlich, dass in diesen Sprichwort eine Wahrheit steckt. So auch im Sprichwort: “Mein Herz ist gebrochen”.

Früher musste ich mir da schon eher Dinge anhören wie: “Ja, ja, wenn es aus Porzellan wäre, dann könnte es schon brechen…”. Aber der Weisheit der Menschen (die nicht durch Studien verbildet ist), weiß es besser. Und die “Wissenschaft” weiß es jetzt auch besser.

Anfang der 90er Jahre wurde bei Patienten ein bis dahin unbekanntes kardiologisches Krankheitsbild am Herzen diagnostiziert: Die so genannte Tako-Tsubo-Kardiomyopathie – auf deutsch: “Stress-Kardiomyopathie”. Im englischen Sprachraum bezeichnet man es als “Broken-Heart-Syndrom” – das “Gebrochene Herzen Syndrom”.

Diese Tako-Tsubo-Kardiomyopathie wurde zunächst in Japan beobachtet und Mediziner hielten sie zunächst für ein asiatisches Phänomen. Doch das „Broken-Heart-Syndrom“ betrifft auch Patienten der westlichen Industrieländer. Da die Symptome starke Ähnlichkeit mit einem Herzinfarkt haben, blieb die Krankheit lange Zeit unerkannt.

Es beginnt mit den typischen starken Schmerzen auf der linken Seite und dem panischen Gefühl zugeschnürter Enge im Brustkorb. Untersuchungen mit dem EKG und dem Ultraschall deuten auf einen Infarkt hin, da Teile des Herzens aufgehört haben zu schlagen. Erst das Röntgenbild zeigt, dass die Gefäße nicht verengt, und das Herz im Grunde vollkommen intakt ist.

Noch 2006 gab es keine eindeutigen Befunde für das „Broken-Heart-Sysndrom“ und nach wie vor forschen Mediziner nach den Ursachen. Um einen Infarkt eindeutig auszuschließen, müssen sämtliche infrage kommenden Diagnosemöglichkeiten ausgeschöpft werden, so etwa die zusätzliche Untersuchung der Herzkammern. Gegenwärtig wird geschätzt, dass etwa 1 bis 2% der Patienten mit der Diagnose Herzinfarkt unter der harmloseren Form der “Stress-Kardiomyopathie” leiden. Statistisch erwiesen ist, dass hauptsächlich ältere Frauen betroffen sind.

Sind die Faktoren für einen Herzinfarkt vielschichtiger Natur und die Ursachen sowie die eigentlichen Auslöser nicht immer eindeutig, kündigt sich das „Broken-Heart-Syndrom“ in den meisten Fällen nach besonderen oder längeren Stress-Situationen an. Ein Tod in der Familie oder ein Unfall können die Symptome hervorrufen.

Wissenschaftler vermuten, dass eine plötzliche, hohe Konzentration der Hormone Adrenalin, Dopamin und Noradrenalin die Funktion der unteren linken Herzkammer deaktivieren kann. Kleine Blutgefäße können sich unter dem Einfluss der Hormone zusammenziehen und so den Stillstand des Herzens verursachen. Ebenso wird spekuliert, dass die Hormonkonzentration toxisch auf die Zellen der Herzmuskulatur wirken könne.

Gesichert ist, dass das Muskelgewebe nicht dauerhaft geschädigt wird wie bei einem Herzinfarkt. Das Organ regeneriert sich nach dem abrupten Anfall relativ schnell und ist innerhalb weniger Wochen wieder voll funktionsfähig. Dies soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die akute Stress-Kardiomyopathie lebensgefährlich ist und sofort professionell behandelt werden sollte.

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