Nur soviel: heute musste ich mal wieder einen beatmeten Patienten ins MR begleiten, und der hatte keine Aufklärung unterschrieben. Wie auch, so als Polytrauma. Naja, die Radiologin machte sich ins Höschen und wollte kein MR ohne unterschriebene Aufklärung, wenn nicht vom Patienten dann halt vom Stationsarzt (häh?), sprichts und reicht den Aufklärungsbogen dem Zivi. Der war zur Verstärkung dabei, wir standen also zu dritt in blau und ohne Namensschilder (weil Magnet) um den Patienten herum. Äh. Der Zivi hat dann kommentarlos an mich weitergegeben, und immerhin ist die Radiologin kurz rot geworden. Aber ich bitte euch. Wieviel Hirn braucht es, um den Zivi (schiebt das Bett) vom Arzt (m/w) zu unterscheiden, der gerade die Beatmung diskonnektiert um den Beutel dranzumachen und von Hand weiterzubeatmen. MANN. Dabei ist die doch selber ne Frau und Arzt. Irgendwann fällt mir glaub ich nix zu ein außer viel viel Augenrollen. Argh.
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Lesen Sie Adam Haslett!
Zwischendurch eine Buchrezension, weil mir das Buch am Herzen liegt, und letztlich hat es auch mit Medizin zu tun. Der Roman von Adam Haslett ist eine heilsame Lektüre, wenn man mit dem Gedanken spielt oder gespielt hat, sich auch ein Stück von der Riesen-Sahnetorte Finanzmarkt abzuschneiden.
Adam Haslett „Union Atlantic“
Das Romandebüt Union Atlantic von Adam Haslett […]
Nur so nebenbei….
Liebe Uni-Klinik-koryphäen-Kollegen, ….ist ja schön und gut, wenn ihr uns dummen Provinzdeppen ab und zu mal zeigt, wo der Hammer hängt. Und wenn ihr uns mal einen Patienten schickt, dann bin ich auch immer schwer beeindruckt von Euren Verlegungsbriefen. Wow! Was ihr alles könnt! Was ihr für tolle Diagnostik betreibt und auf was für tolle […]
Gefühlt
Ein schlechtes Herzgefühl wäre das. Als ob es gleich aus der Brust falle. So könne er auf keinen Fall die Nacht noch aushalten. Nein, nein keine Schmerzen. Ein schlechtes Herzgefühl! So.
Herr Gisami krümmte sich missmutig vor der Notaufnahme zusammen und zur Vorsicht ließen ihn die Schwestern rein und holten gleich so einen Arzt.
„Hm hm komisch“, sagte ich und versuchte das Chaos zu ordnen. Wir besorgten uns Proben von Herrn Gisamis Blut und testeten auf Hinweise für Lungenembolien, Herzinfarkte oder vielleicht auch einen 08/15 Infekt. Wir machten ein cooles Röntgenbild und selbstverständlich auch ein EKG. An einen Überwachungsmonitor tat ich Herr Gisami um eine mögliche Herzrhythmusstörung sofort erkennen zu können. Ich fragte viele und komplizierte Fragen. Ich klopfte, hörte und zog ausführlich an Herrn Gisami herum.
Einen Ultraschall machte ich.
Herr Gisami schimpfte ununterbrochen, dass Gefühl wäre überhaupt nicht besser und er fühle sich gar nicht gut fühle.
Hm.
Nachdem ich nun aber nichts fand, zog ich nun meinen hocherfreuten Oberarzt dazu. Der Oberarzt machte nochmal einen Ultraschall, fragte Herrn Gisami ein weiteres Mal und ordnete noch mehr Blutwerte an.
Wir beschlossen Herrn Gisami aufzunehmen. Am nächsten Tag würden wir eine Magenspiegelung machen. Mehr Blut abnehmen, vielleicht auch ein CT tun. Ich schrieb einen langen Anweisungsplan für die Station, auf dass auch alles gut klappen würde und außerdem Herr Gisami die Nacht ordentlich überstehen würde.
Dann ging ich hin und sagte: „Wie besprochen nehmen wir sie jetzt auf die Station 12 auf und werden morgen noch mehr Untersuchungen machen. Bis dahin werden wir…“
„Oh“, sagte Herr Gisami, „Ich möchte doch nicht hierbleiben. Ich gehe jetzt heim.“
„Bis vor einer Minute hatten sie noch ein sehr unangenehmes Gefühl im Brustkorb?“
„Jaja, das ist immer noch da“, Herr Gisami stand auf und sammelte seine Jacke und Ehefrau ein, „aber ich gehe jetzt heim. Vielleicht komme ich später nochmal.“
In der Tür drehte sich die Ehefrau um und fragte noch beiläufig: „Moment! Was ist eigentlich bei ihren ganzen Untersuchungen herausgekommen?“ Herr Gisami war da schon draußen.
In der Tür drehte sich die Ehefrau um und fragte noch beiläufig: „Moment! Was ist eigentlich bei ihren ganzen Untersuchungen herausgekommen?“ Herr Gisami war da schon draußen.