Cannabis-Konsum begünstigt Psychosen. Was Neurologen und Psychiatern bereits aus Erfahrungen an Patienten bekannt ist, untermauert nun möglicherweise eine Langzeitstudie.
Australische Forscher hatten dazu 3600 junge Menschen über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren beobachtet. Sie begleiteten die Probanden von der Geburt bis zum Erwachsenenalter und erfassten dabei, wann der erste Joint probiert und wie viel Cannabis in der Folgezeit „verraucht“ wurde.
Ihr Fazit: Je früher mit dem Konsum von Cannabis begonnen wird, desto größer ist das Risiko, an einer Schizophrenie zu erkranken.
Die Wahrscheinlichkeit, eine Psychose zu entwickeln, steigt außerdem, wenn häufig und größere Mengen an Haschisch und „Gras“ geraucht werden. Mit der Beobachtungsstudie konnten die Forscher frühere Studienergebnisse anderer Arbeitsgruppen bestätigen.
Warum gerade in der Pubertät das Risiko einer Psychose besonders groß ist, zeigten amerikanische Wissenschaftler in einer anderen Studie. Während der Pubertät ist ein bestimmtes Gen namens DISC1 besonders aktiv. DISC1 reguliert die Ausbildung neuer Synapsen. Wie die Forscher in Versuchen an Mäusen zeigen konnten, veränderte sich der Gehirnstoffwechsel, wenn die Wissenschaftler die Aktivität von DISC1 herunter regulierten. Die Tiere zeigten dabei einen Mangel eines Botenstoffes in bestimmten Gehirnregionen, die bei der Schizophrenie ebenfalls eine Rolle spielen.
Die Studien könnten einen Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum und dem Risiko von Psychosen erklären. Doch bleiben etliche Fragen offen. Zum Beispiel ist nicht geklärt, ob sich die Ergebnisse der Tierversuche auch auf den Menschen übertragen lassen. Auch könnten Menschen mit einer Neigung zu Schizophrenie einen größeren Hang zu Cannabis-Konsum haben, ohne dass der „Joint“ sie in die Psychose führt.