Ein schwieriges Abendessen – das Finale

Ich genoss meinen Fisch in vollen Zügen, im Abgang dazu der Weißwein. Perfekt. Nur leider blieben die meisten Teller halbvoll stehen. Ich reagierte trotz allem Verständnis etwas irritiert. Eigentlich war ich ja froh, dass ich selbst all diese Leckereien verzehren konnte, so ganz ohne Allergie und Unverträglichkeit. Nach dem Hauptgang waren bereits 5 Freunde aus dem Rennen sozusagen.

Der letzte Kartoffelhappen war verspeist, da vernahm ich schreckliche Ausrufe vom Ende der gedeckten Tafel. “Das brennt und juckt wie Feuer, wahaa!!!”

Ladalbert bekam einen Ausschlag am ganzen Körper, eine Nesselsucht. Er lief im Gesicht puterrot an. “Der Fisch !!!”

“Jetzt hackt doch nicht alle auf meinem Fisch herum” dachte ich mir noch, während ich aus dem Notarztkoffer eine Ampulle Kortison aufzog. “Tolles Abendessen”. Voller Mitleid blickten alle auf den Allergischen. Nach wenigen Minuten war er dank vernünftiger Medikamente wieder ordentlich hergestellt. So konnte er sich doch noch auf den Nachtisch freuen.

Der Abend zog sich immer länger hin. Was würde wohl beim letzten Gang passieren?

Jack entfernte fein säuberlich das Vanilleeis und die Sahne von dem gratinierten Apfel. “Meine Laktoseintoleranz, Du weißt schon!” “Klar weiß ich!”. Timo fasste den Nachtisch erst gar nicht an, wegen seiner Laktoseallergie. Der Apfel ist durch den vielen Milchzucker völlig verseucht. Er atmete schwer. Bei Walter beobachtete ich genau das Gegenteil: Er aß mit Freuden das Eis und die Sahne und entsorgte den Apfel. “Die Fruktose, hat mein Arzt gesagt, bekommt mir nicht!” “Natürlich, sein Arzt!”.

Hendrik, der gutaussehende Schwede, stocherte ebenfalls in der Sahnepampe herum. Als Schauspieler musste er unbedingt auf seine schlanke Linie achten. Mir wurde irgendwie übel. ich unterdrückte den Brechreiz und blickte hinüber zu Hajo und Karl.

Unfassbar, die beiden hatten doch tatsächlich alles aufgegessen. Was war passiert? Es war unfassbar. Meine Aggressionen verflogen rasch. Im Grunde mochte ich sie doch alle, samt ihrer Unverträglichkeiten. Aber man muss doch auch mich, den Gastgeber, verstehen, oder? Nächstes Mal koche ich anders, ganz bestimmt und ganz individuell …

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Artikel von: Monsterdoc

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