Fortschritt für Schmerzmittel: Schlafmohn-Gene entschlüsselt

Für die Pharmaindustrie gibt es einen wichtigen Fortschritt: Zwei kanadische Wissenschaftler haben nach 50 Jahren Forschung die Enzyme entdeckt, die im Schlafmohn dafür verantwortlich sind, dass die Pflanze Kodein und Morphium herstellt.

Schlafmohn ist bereits seit Tausenden von Jahren für medizinische und betäubende Eigenschaften bekannt. Die Pflanze stellt u.a. die Wirkstoffe Kodein und Morphium her.

Die zwei kanadischen Forscher, Peter Facchini, Professor für Biowissenschaften an der University of Calgary und seine Kollegin Jilian Hagel berichten in einer Fachzeitschrift („Nature Chemical Biology“), dass durch ihre Entdeckung möglicherweise Pflanzen und Mikroorganismen entwickelt werden können, die ein neues und wirkungsvolleres Kodein herstellen.

In den meisten Schmerzmitteln ist der Wirkstoff Kodein enthalten. Meistens wird es aus Morphium gewonnen. In der Mohnpflanze wird Kodein in Morphium umgewandelt. Morphium kommt daher dort vielfach vor. Aus diesem Grunde wird für die Pharmazie das Morphium zu Kodein weiterverarbeitet. In der menschlichen Leber wandelt ein Enzym das verabreichte Kodein wieder zu Morphin um. Diese Verbindung löst bei den Menschen eine Schmerzlinderung aus.

Die neu entdeckten Gene sind für die Produktion eines speziellen Enzyms notwendig. Dieses Enzym, O-Demethylase (ODM), treibt die chemische Reaktion voran, bei der Kodein in Morphium umgewandelt wird. „Wir haben das fehlende Puzzlestück gefunden, um zu verstehen, wie der Schlafmohn das Morphium herstellt“, äußerte sich Hagel.

Aufgrund der neuen Erkenntnisse könnten Pflanzen entwickelt werden bei denen kein Umwandlungsprozess von Kodein in Morphin nötig ist. In einigen Jahren könnte es somit eine neue Generation von Schmerzmitteln geben.

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