Im Krebscafe ist es etwas ruhig geworden: Anderer berufliche Herausforderungen nehmen sehr viel Zeit in Anspruch, so dass ich aktuell nur selten dazu komme, hier zu schreiben. Das soll sich demnächst wieder ändern. Bis dahin möchte ich noch eine kurze Buchempfehlung bekannt geben.
Das Buch Geheilt! Wie Menschen den Krebs besiegten hatte ich bereits vor einiger […]
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E-Paper von der Medica
Heute hat die Medica in Düsseldorf begonnen. Eine der weltgrössten Medizin-Messen.
Einen Einblick, für was im Gesundheitswesen demnächst Geld ausgegeben werden soll, bietet das tägliche E-Paper der Ärzte Zeitung:
Traumberuf Medizinjournalist (VI)
Focus online bringt mal wieder sein Lieblingsthema “Abnehmen”. Neuer Wirkstoff hilft abnehmen. “… doppelt so effektiv wie die bereits zugelassenen Schlankpillen mit den Wirkstoffen Sibutramin oder Rimonabant”. Vor lauter Begeisterung kein Hinweis darauf, dass
- es eine Phase II-Studie war und bis zur Zulassung noch ein langer Weg ist.
- die Studie vom Hersteller “NeuroSearch” bezahlt worden ist.
- die geringen Nebenwirkungen auch auf die Auswahl der Studienteilnehmer zurückzuführen sind (z.B. wurden Patienten mit psychischen Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes ausgeschlossen).
- der Wirkungsmechanismus über den Noradrenalin-, Serotonin- und Dopamin-Haushalt kein Nebenwirkungsarmes Medikament erwarten lässt.
- Sibutramin (Reductil®) in Deutschland aufgrund starker unerwünschter Nebenwirkungen als bedenklich im Sinne des Arzneimittelgesetzes eingestuft und nur in stark begrenzten Dosierungen als Arzneimittel zugelassen ist.
- Rimonabant (Acomplia®) in den USA wegen des erhöhten Suizidrisikos nicht zugelassen ist.
- in Europa die Zulassung von Rimonabant ohne eingehende Prüfung möglicher Risiken erfolgte und eine Warnung vor der Behandlung von depressiven Patienten ausgesprochen wurde und Patienten mit anderen unbehandelten psychiatrischen Erkrankungen die Einnahme nicht empfohlen wird.
Ein schönes Beispiel des Sensationsjournalismus bei Medizinthemen, der sachliche und vor allem fachlich korrekte Berichterstattung vermissen lässt. Unkritische Wissenschaftsgläubigkeit und grenzenlose Industriefreundlichkeit sind Paradedisziplinen der Branche.
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Abstract der Veröffentlichung
Studie bei ClinicalTrials.gov
Pfizer verabschiedet sich
Pfizer verabschiedet sich von der Weltmarktführerschaft. Der Pharmakonzern hat angekündigt, die Forschung und Entwicklung im bisherigen Kerngeschäft stark einzuschränken. In Anbetracht der auslaufenden Patente für wichtige Blockbuster in den nächsten Jahren, wie Lipitor®/Sortis®, dem mit über 12 Milliarden Dollar umsatzstärksten Medikament, war dies ein Spitzenplatz auf Zeit. Jedoch trauten Experten Pfizer zu, mit Fusionen und Übernahmen um den Verbleib in der Spitzengruppe zu kämpfen. Zuletzt gab es anhaltende Gerüchte über eine Übernahme von Bayer/Schering.
Nun hat das Pharmaunternehmen aktiv sich eine Schrumpfungskur verordnet. Pfizer will die Erforschung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Übergewicht, Knochenerkrankungen, Anemien, Magen/Darm, Leberfibrose, Muskelerkrankungen, sowie junge Entwicklungsprojekte einstellen. Alzheimer, Diabetes, Immunologie/Entzündungen, Krebserkrankungen, Schmerz und Psychosen (inkl. Schizophrenie) sind als prioritäre Felder identifizert worden. Pfizer geht den Weg zu Spezialtherapeutika, die ein niedrigeres Marketing-Budget und einfachere klinische Studien erfordern.
Schlechte Nachrichten für die Mitarbeiter, die schon von den Sparprogrammen mit Einsparungen von 2 Milliarden Dollar gegenüber 2006 und Entlassungen gebeutelt werden. Zudem wird die nächste US-Regierung gezwungen sein, die Medikamentenausgaben herunterzudrücken, was auf dem grössten Pharmamarkt der Welt besonders Pfizer treffen wird.
Besonders zynisch sind in dieser Lage die Verlautbarungen der Manager. Forbes hat das E-Mail-Memo dokumentiert.
The new plan is entirely consistent with our growth strategies, including Our Path Forward and the Five Point Plan. It represents […]