Essen. Beim vierten Gesundheitskongress des Westens 2010 in der Philharmonie in Essen diskutierten Experten verschiedenster Fachrichtungen über Gesundheit und Kommunikation. Die zentralen Fragen der Veranstaltung waren: Wie lässt sich die Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten verbessern? Welche Schnittstellen gibt es zwischen der Gesundheitswirtschaft und der Kreativbranche? Wie kommuniziert man Qualität?
Die Gesundheitswirtschaft steht dabei vor tief greifenden Veränderungen. „Der Gesundheitsmarkt entwickelt sich von einem Anbieter – zu einem Nachfragemarkt. Man geht nicht einfach nur zum Arzt, man informiert sich“, so Andrea Weinert, Leiterin des Arbeitsstabs Gesundheitswirtschaft im BMWi. Sie fordert, dass der Gesundheitssektor sich dieser Entwicklung anpassen muss: „Ein Krankenhaus, das heute konkurrenzfähig sein will, muss Markenentwicklung betreiben!“
Gesundheitswirtschaft trifft Kreativwirtschaft
Dieser Trend eröffnet für die Vernetzung von Gesundheitsbranche und Kreativwirtschaft ganz neue Möglichkeiten. Neben der Bereitstellung von patientenorientierten laienverständlichen Informationen zu Krankheiten und Behandlungsverfahren sollten Kliniken auch weitere Aspekte in der Patientenkommunikation beachten, fordert Stefan van Bandemer, Leiter der ersten Studie zur Nutzung von Synergien zwischen Gesundheits‐ und Kreativwirtschaft. Seiner Meinung nach bieten insbesondere die Werbe- und Designbranche vielfältige Möglichkeiten für eine enge Zusammenarbeit. Medizinische Geräte und technische Hilfsmittel müssten einfach zu bedienen und für jeden handhabbar sein. Aber auch beim Architekturmarkt sieht der Studienleiter Synergiepotentiale. Um ihre Effizienz zu steigern, benötigten die meisten Kliniken dringend Neu- und Umbauten.
Gesundheitskommunikation
Egal ob Politiker, Wissenschaftler oder Vorstandmitglied – die Referenten des Gesundheitskongresses waren sich in einem Punkt einig: Kommunikation ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Gesundheitsbranche. Wie eine gelungene Kommunikationsstrategie aussehen könnte, erklärte unter anderem Marketing- und Kommunikationsexperte Prof. Dr. D. Herbst.
Da rund 90 Prozent der Kommunikation unbewusst aufgenommen würden, sei es für die Gesundheitskommunikation essentiell, sehr schnell den großen Wert dieser Information für den Menschen zu verdeutlichen, so der Kommunikationsprofi. Eine Möglichkeit dazu böten beispielsweise Bilder. Außerdem sei es wichtig, das Belohnungssystem des Menschen anzusprechen. „Wenn eine Info ganz klar eine Belohnung verspricht, zum Beispiel „Hierdurch wirst du stärker“, dann wird die Info besser gespeichert.“
Wie kommuniziert man Qualität?
Eine weitere Chance zur Kommunikation in der Gesundheitsbranche bieten Internetplattformen mit vergleichenden Informationen über Kliniken, Ärzte oder Pflegeheime. Doch wie sollte man medizinische Qualität kommunizieren? In dieser Frage waren sich Helmut Wallrafen-Dreisow, Geschäftsführer der Sozialholding der Stadt Mönchengladbach GmbH, und Uwe Schwenk, Programmleiter der Bertelsmann Stiftung nicht völlig einig. Während sich Wallrafen-Dreisow klar für eine Bewertung von Pflegeheimen in Form einer 1- bis 6-Notenskala aussprach, setzt Schwenk auf die Eigeninitiative der Nutzer. „Welches Krankenhaus für welchen Patienten das richtige ist, kann nur der Betroffene selbst entscheiden. Wir liefern lediglich die Grundlage für eine informierte Entscheidung“, so Schwenk.
Eine Gesundheitswirtschaft ohne Kommunikation ist heute nicht mehr vorstellbar – dass zeigte der seit 2007 stattfindende Gesundheitskongress deutlich. Weit über 700 Besucher diskutierten zwei Tage lang über mögliche Chancen und Schwierigkeiten der Gesundheitskommunikation. Auch die Geschäftsführende Gesellschafterin der WISO S. E. Consulting GmbH, Dr. Ingrid Völker war zufrieden: „Die zwei Tage in Essen waren gelebte Gesundheitskommunikation.“
Mehr Informationen zu diesem und weiteren Gesundheitskongressen finden Sie unter
www.gesundheitskongress-des-westens.de
www.hauptstadtkongress.de.
www.gesundheitskongress.de
Informationen zur weissen Liste finden Sie unter
http://www.weisse-liste.de/startseite.25.html