Listeriose – krank durch Lebensmittel

Rohmilchkäse ist bisweilen mit Listeriose-Erregern besiedelt

Die Listeriose ist eine Erkrankung von Mensch und Tier, die durch Bakterien, die zur Gattung der Listerien zählen, hervorgerufen wird. Listerien kommen fast überall vor, vor allem im Erdreich sind sie oft zu finden. Listerien sind sehr genügsam: Sie wachsen und teilen sich sogar ohne Luftzufuhr und vermehren sich selbst bei Kühlschranktemperaturen (bis -0,4 Grad Celsius). Auch das Einfrieren überleben sie, erst bei Temperaturen über 70 Grad sterben sie ab.

Die meisten (gesunden) Menschen erkranken gar nicht, wenn sie Listerien mit der Nahrung aufnehmen. Wirklich gefährlich sind die stäbchenförmigen Bakterien für Schwangere und Neugeborene, Kleinkinder und ältere Menschen, auch für Patienten deren Immunsystem geschwächt ist, weil sie ein Organ verpflanzt bekommen haben, schwerkrank im Krankenhaus liegen oder an AIDS leiden.

Die Erkrankung beginnt ganz untypisch, fühlt sich an wie ein grippaler Infekt mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Manchmal treten Erbrechen und Durchfall hinzu. Gerät der Erreger massenhaft in die Blutbahn, kann sich eine Sepsis („Blutvergiftung“) entwickeln. Generell kann jedes Organ mit Listerien besiedelt werden, häufig trifft es das Gehirn – Lähmungen und Bewußtseinsstörungen können als Folge der enstehenden Gehirnentzündung („Encephalitis“) auftreten.

Die Infektion der werdenden Mutter kann auf das Baby übergehen. Dies kann vor, während oder nach der Geburt geschehen. Früh- und Fehlgeburt, aber auch eine schwere Erkrankung des Neugeborenen können die Folge sein.

Die Diagnose erfolgt, indem man die Listerien im Blut, im Gehirnwasser oder anderen Körperflüssigkeiten nachweist. Das Problem: Man muss an die Möglichkeit einer Listeriose denken. Die Erkrankung ist selten, 394 Fälle wurden im Jahr 2009 in Deutschland gemeldet.

Die Therapie erfolgt mit Antibiotika, Mittel der ersten Wahl ist das Amoxicillin, kombiniert mit Streptomycin. Leider ist die Sterblichkeit immer noch sehr hoch, an der durch Listerien erzeugten Hirnhautentzündung stirbt fast jeder dritte.

Vorbeugen kann man durch Abkochen, durch Braten und Backen der Nahrungsmittel. (Im Inneren des Bratens muss die Temperatur mehr als 70 Grad betragen.) Beim Pasteurisieren wird die Milch kurzzeitig auf 70 bis 90 Grad erhitzt, dadurch werden Listerien abgetötet. Schwangere und andere Risikopersonen sollten Rohmilch (nicht erhitzte Milch) und Rohmilchprodukte meiden. Auch auf den Verzehr von rohem Fleisch und rohem Fisch sollten Risikogruppen verzichten. Listerien finden sich auch in vakuumverpackten Fertiglebensmitteln, z.B. im Räucherlachs. Bereits im Laden fertig geschnittener Salat kann durch anhaftende Erde mit Listerien verunreinigt sein. Frisch zubereiteter und gut gewaschener Salat birgt demgegenüber ein weitaus geringeres Risiko.

Wenn in der Küche rohes Fleisch verarbeitet wurde, sollten alle Arbeitsflächen, Küchenwerkzeuge und die Hände gut gereinigt werden, bevor weitere Lebensmittel zubereitet werden.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat ein ausführliches Merkbatt für Verbraucher herausgegeben.

Quellen

Robrt Koch-Institut: Merkblatt Listeriose

Epidemiologisches Builletin 7/2010: Infektionsgeschehen von besonderer Bedeutung: Ausbruch von Listeriose-Erkrankungen in Deutschland und Österreich

Listeriose-Ausbruch in Deutschland und Österreich – Update

Bundesinstitut für Risikobewertung: Verbrauchertipps: Schutz vor lebensmittelbedingten Infektionen mit Listerien

Foto: © 2005 Jérôme SAUTRET, auf wikimedia.commons

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