Mein Indigokind.

Mein geliebtes Krokofantilein ist ein Indigokind. Weil nämlich, Indigokinder haben eine indigofarbene Aura. Ich kann die zwar nicht sehen, weil ich nicht esoterisch genug bin dafür, aber irgendwie haben Indigokinder doch ADHS und werden nur fälschlicherweise mit Methylphenidat behandelt, anstatt sie die Welt verbessern zu lassen, wofür sie ja da sind. Die Farbe Indigo gefällt mir sehr gut, aber dieses esoterische Geschwurbel ist grauenvoll.

Meine Liebste ist ruhiger und konzentrierter, seit sie sich das Zeug reinpfeift. Sie fühlt sich unterm Strich wesentlich besser. Chemie ist natürlich nicht alles, Psychotherapie kommt auch noch hinzu. Denn leicht ist das Leben damit nicht, auch nicht mit den Medikamenten. Und wenn gegen Abend die Wirkung nachläßt, wird sie rappeliger und die Stimmung instabiler.

Daraus jetzt irgendwelchen Eso-Scheiß zu murksen und LeidensgenossInnen die richtige Therapie vorzuenthalten ist einfach nur gräßlich. Krokofantilein wurde von ihrer schweizer Psychiaterin zehn Jahre falsch behandelt und davor gar nicht, erst unser hiesiger Doktor stellte die richtige Diagnose. Sechsunddreißig Jahre litt sie, ohne wirklich zu wissen, worunter. Und dann kommen die "Aurasichtigen", die wegen ihrer offensichtlichen Farbhalluzinationen eine Aura sehen und besser behandelt (oder wegen Betruges verknackt) werden sollten und labern unglaublichen Bockmist.
Es gibt keine Aura.
Es gibt keine indigofarbene Aura.
Es gibt keine Indigokinder.
Es gibt nur einen Haufen Spinner.

tags: ads adhs aufmerksamkeitsdefizitstörung, fehldiagnose falschbehandlung methylphenidat indigo indigokinder aura esoterik

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