Ich hatte Ferien. Deshalb hab ich ne Woche nichts geschrieben. Und deshalb bin ich mit der Bahn gefahren. Zu meinem Ferienort. Und zurück auch. Unter Umständen hatte ich zeitlich relativ knapp kalkuliert. Ich musste sehr früh los, mich zum Bahnhof bringen lassen, Regionalbahn zum großen Bahnhof, dann -so der Plan – gemütlich im ICE chillen und schlafen – dann 1,5 h Zeit für Gepäck heimbringen, klarkommen und mit dem schönsten Auto der Welt zum Spätdienst fahren, welcome back, reality!
Ich hasse die Bahn. Kommentarlos steht – nach bis dahin reibungslosem Ablauf meines Reise-Masterplans – auf der Zug-Anzeigetafel, dass mein ICE eine Stunde Verspätung hat. Gnah. Ich schleife mein Gepäck zum Reisezentrum und frage den phlegmatischen Fettsack hinter der Theke, was ich denn für Möglichkeiten hätte, pünktlich mein Ziel zu erreichen. Antwort: Ich könne ja eine Stunde warten und dann den Zug nehmen. … Ich frage erneut, was ich für Möglichkeiten hätte, PÜNKTLICH mein Ziel zu erreichen. Erkläre, dass ich nicht umsonst morgens um halb fünf aufgestanden sei, sondern dass ich noch Termine hätte am Zielort… ja… dann könne ich mit der Regionalbahn nach Bad Sowieso, und dann da umsteigen in den Regionalexpress… und dann über Smallville in Richtung Ziel. Klar. Ich frage, wer mir dann den Differenzbetrag von Regionalbahn zu meinem bereits bezahlten ICE-Ticket bezahlen würde. Ja nee, dann müsste ich auf den ICE warten.
Ich wünsche mir ein Taxi. Ja. Das müsste ich selber bezahlen, ich könnte ja dann aber doch versuchen, das Geld hinterher von der Bahn wiederzubekommen. Ja sicher. Ich werde zum Tier. Mit einem mühsamen Rest Selbstbeherrschung frage ich den Fettsack, ob er denn wenigstens verstehen könne, dass das jetzt für mich als Kunden eine unglücliche Situation sei?! Ja, kann er. Aber irgendeinen Lösungsansatz hat er auch nicht. Der Arme. Er kann ja auch nichts dafür, denkt das Engelchen in mir, und so drehe ich mich um und schleife mein Gepäck wieder aus dem Kundenzentrum heraus, bevor meine V. Jugularis noch einfach platzt oder das Kundenzentrum zum Spielort eines bühnenreifen Massakers wird.
Ende vom Lied: Anderen Zug genommen, 2x umgestiegen, in Krankenhaus-City ausgestiegen, samt Gepäck beim Spätdienst gewesen, Scheiß-Spätdienst gehabt, alleine, danach unglaublich viel Geld für Taxi nach Hause ausgegeben. Alle Erholung aus Ferien im Rahmen der hypertensiven Entgleisung im Kundenzentrum wie weggeblasen, welcome back reality.