Rationierung mit Pfiff – und keiner merkts

Gerade eben wieder in der Praxis:

Junge Dame mit Kopf- und Gesichtsschmerzen. War schon im Februar zwei Mal bei einem anderen Kollegen am Nachbarort, weil bei mir so schnell nix frei war.

Die zweite Meinung
Nachdem der Kollege aber – bei medizinisch völlig korrektem Vorgehen – nix fand und nicht sehr freundlich war, wollte die Dame nun eine zweite Meinung und wurde deshalb vom Hausarzt zu mir überwiesen.

So weit so gut. Ich habe befragt und untersucht wie immer und bin zu einem ähnlichen Ergebnis wie der Vorkollege gekommen.

Da ich wohl etwas freundlicher war, ging die junge Dame samt Mutter auch zufrieden aus meiner Praxis.

Warum ich das erzähle?

Bestrafung für Ärztehopping
Nun ja. In Deutschland gehen die Patienten doch viel zu oft zum Arzt. Innerhalb eines Quartals zu zwei verschiedenen Fachärzten der gleichen Fachrichtung zu gehen ist böse, ganz böse, auch wenn manchmal menschlich verständlich.
Deshalb hat sich “das System” auch eine Strafe einfallen lassen: 
der zweite Facharzt erhält nur noch die Hälfte der Fallpauschale, also für mich waren es nun 23 anstatt 46 €, obwohl ich Leistungen im “Katalogwert” von ca. 80€ erbracht habe. Toll gell?

Bloß nicht Patienten bestrafen, sondern die bösen Ärzte. Damit sie beim Sehen eines Patienten so finster dreinblicken, dass dieser gleich zum dritten Mal zu einem anderen Facharzt läuft.

Wieder ein Arschtritt für Deutschlands Ärzte Richtung Ausland. Sorry für den unfeinen Ausdruck, aber was Treffenderes fiel mir gerade im ersten Ärger nicht ein.

Eingetragen unter:Kranke Gesundheitspolitik Tagged: Ärztehopping, Facharzt, Gesundheitswesen, Rationierung

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