Ich hatte meinen “Weihnachtsartikel” vom 25.12.2009 dem Suizid eines von Regressandrohungen zermürbten Kollegen gewidmet. Gestern erreichte mich dazu ein ausführlicher Kommentar eines Kollegen. Da dieser letztlich “untergehen” würde, da der Artikel schon lange zurückliegt, möchte ich explizit hiermit darauf verweisen und wichtige Passagen zitieren:
“…Ein “Regress” ist eine finanzielle Forderung an einen Arzt, die sich in ihrer Höhe in fast allen Fällen an den Rezeptkosten orientiert, die er ausstellte.
Wenn ein Arzt nach Meinung der Kassen und KV mehr Geld für seine Patienten ausgab als nötig sei, dann soll er den zu viel ausgegebenen Betrag selber bezahlen. Aus seinem Nettoeinkommen.
Das ist doch der blanke Irrsinn. Und das regt offenbar niemanden auf? Ich verstehe es immer noch nicht, dass wir Ärzte uns so etwas bieten lassen. Wir haben null Komma null finanziellen Gewinn vom Ausstellen dieser Rezepte. Wir zahlen also mit dem Regress kein zu Unrecht erhaltenes Honorar zurück. Wir werden einfach mit einer Strafzahlung für “Fehlverhalten” belegt.
Das wäre so, wie den Polizeibeamten den Sprit der Streifenwagen privat in Rechnung zu stellen, wenn (2 oder 3 Jahre später) der einzelne Einsatz als unbegründet eingeschätzt würde.
Das wäre so, wie den Feuerwehrmännern das Löschwasser in Rechnung zu stellen, wenn sie mehr gelöscht hätten als ein Gremium (2 oder 3 Jahre später) ihnen zubilligen würde.”
Ich kann dieser Verzweiflung, Empörung und vor allem den treffenden Vergleichen nur zustimmen. Unser System ist perfide, verlogen und schon lange versteckt rationiert. Und der Kollege schreibt weiter:
“… Der “Regress” selbst ist das Schandmal unseres Berufes. …
Wir haben uns mit unseren Krediten für die Praxen und all den wirtschaftlichen Verpflichtungen zum Geldverdienen (zum Schuldenabtragen) verdammt und können daher mit den sogenannten “Regressen” in die Katastrophe gestoßen werden. Daher sitzt bei jedem Rezept das wir ausgeben ein Zensor in unseren Köpfen, der uns den medizinischen Schneid abkauft.
Es ist durch diese in unserer Profession einzigartige “Strafandrohung ohne Strafprozess” möglich geworden uns Ärzte zu dressieren. …
Wann wehren wir uns dagegen? Wie viele Kollegen müssen noch ihre Praxen schließen oder verbittert ohne unsere kollegiale Solidarität das erpresste Regressgeld bezahlen?”
Lieber Kollege, so lange die Politik und damit meine ich leider auch unsere “Standesvertretungen” es immer wieder schafft uns Ärzte duch Ungleichbehandlung auseinander zu dividieren, so lange können sie über uns schalten und walten, bis zum bitteren Ende, sei es durch Auswanderung, Praxispleite oder … Suizid.
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