Hier nur drei Beispiele von Rezepten, die ich hatte und die so nicht ausgeführt werden dürfen / sollen:
Rezept 1
1 OP Crestor 10mg 0-0-1
1 OP Euthyrox 25mg 1-0-0
1 OP Maltofer Tbl 1-0-0
Na, wenn der Kunde das so einnimmt, kann er die letzten beiden Medikamente auch grad weglassen. Zusammen geschluckt bilden das Schilddrüsenmedikament und das Eisen nämlich unlösliche Verbindungen im Magen und werden nicht in den Körper aufgenommen. Also wirken sie auch nicht.
Lösung: Euthyrox morgens nüchtern nehmen, Eisenpräparat vor dem Mittagessen. Tel an den Arzt um ihm das zu sagen.
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Rezept 2
Patientin mit Asthma, chronischen Schmerzen und bekannter Penicillinallergie:
1 OP Augmentin 1g
1-0-1 für 6 Tage
Oh, oh. Der Wirkstoff von Augmentin ist Clavulansäure und Amoxicillin – und da besteht eine Kreuzallergie zu Penicillin. Das kann sie also auf gar keinen Fall nehmen, sonst droht im Schlimmsten Fall ein allergischer Schock.
Lösung: Telefon an den Arzt (“Oh, das wusste ich, hab ich nicht mehr dran gedacht.”) und ein anderes Antibiotikum suchen.
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Rezept 3
Patient mit Dauermedikation Sortis und Aspirin cardio war wegen akuter Beschwerden im Spital, wo ihm gegen seine Infektion folgendes verschrieben wurde:
1 OP Klacid one 7 Stück,
1-0-0
Nimmt der Patient gleichzeitig den Cholesterinsenker und das Antibiotikum Klacid riskiert er Muskelschäden und Nierenversagen.
Lösung: Sortis kurzfristig absetzen bis Antibiotika Therapie vorbei. Arzt informieren.
Ich schreibe das hier jetzt nicht um die Ärzte anzugreifen. Ich möchte einfach zeigen, dass das Gesundheitssystem ein “Teamsport” ist. Ärzte, Apotheker, Krankenschwestern, Pharmaassistentinnen, Spitex … wir müssen zusammenarbeiten für die Gesundheit des Kunden.
Fehler passieren gelegentlich, man kann nicht alles wissen – wer weiss, ob der Patient mit dem Cholesterinsenker daran gedacht hat, zu erwähnen, dass er das nimmt? 4 Augen sehen jedenfalls mehr als 2.