Was ist das für ein Gesundheitssystem, das seine Ärzte dazu zwingt, sich entweder für das Wohl des Patienten, oder für das eigene, wirtschaftliche Überleben zu entscheiden?
Ich halte mich oft im Ausland auf (zumindest virtuell), und dabei bin ich neulich auf diesen Artikel eines US-Kollegen gestoßen. Darin schreibt er unter anderem:
The government is not paying enough to make a good business case to accept M/M; instead it is relying on the consciences of primary care physicians like me who are willing to put up with the huge hassle of the system.
Frei auf deutsche Verhältnisse übertragen heißt das:
Die Regierung zahlt nicht genug, um Ärzte mit der Behandlung von GKV-Patienten wirtschaftlich überleben zu lassen. Statt dessen baut sie auf den Berufsethos dieser Ärzte, der sie dazu treibt, die Schikanen des Systems weiter auf sich zu nehmen.
Statt “Regierung” könnte ich auch “Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen” sagen, aber das träfe nicht den Kern: immerhin bestimmt die Legislative (also die Regierung) die Rahmenbedingungen, und Ärzte und Krankenkassen werden zu Ausführungsgehilfen degradiert. Und Patienten spielen als Kostenfaktor ohnehin nur eine marginale Rolle.