Ärztemangel – kein Provinzproblem

Dramatischer Ärztemangel in den Kliniken
Die Email-Angebote der Headhunter nehmen zu, zum Teil schon mehrmals täglich. Während es anfangs noch die unbeliebten Nachtdienste waren, die feilgeboten wurden, reichen die Ärzte in den Krankenhäusern offensichtlich nun schon nicht mehr aus, um die Patienten Deutschlands tagsüber zu versorgen.

Hier eine aktuelle Email vom 16.04. im Original:

Sehr geehrter Herr Dr. Geldgier*, 
wir haben folgende Langzeitvertretungen anzubieten:
 
Zeitraum: ab sofort nach Möglichkeit für mind ein Monat, mit Option auf Verlängerung oder auch späterer Beginn möglich
Ort: Klinik Nähe Dortmund
 
Fachrichtung: Psychiatrie, Fachärzte oder Berufserfahrung in der Psychiatrie
Honorar/Stunde für Tagdienste: 75 Euro/Stunde nach Vereinbarung (Qualifikation)
Arbeitszeiten: Tagdienste Mo-Fr.
Bereitschaftsdienste: eventuell nach Absprache
Unterkunft wird gestellt
Verpflegung: zu Mitarbeiterkonditionen
 
Fachrichtung: Neurologie
Honorar/Stunde: 75 – 80 Euro VB
Arbeitszeiten: Tagdienste
Bereitschaftsdienste: eventuell nach Absprache
Unterkunft wird gestellt
Verpflegung: zu Mitarbeiterkonditionen
Und das ist nicht auf dem Land sonder mitten im Ruhrpott! Man beachte den Euphemismus „Langzeitvertretung“. Als würde man jemanden „vertreten“, der gerade nicht da ist, also im Urlaub oder länger krank. Nein, wir vertreten niemand, sondern wir sollen ein Loch stopfen. Das von Woche zu Woche in Deutschlands Kliniken größer wird. Und Herr Minister Rösler hat es immer noch nicht kapiert, dass es nicht an sinkenden Studentenzahlen, sondern an der mittlerweile unerträglichen Unattraktivität des Berufes liegt.
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*Name von der Redaktion geändert ;-)
 

Eingetragen unter:Kranke Gesundheitspolitik Tagged: Alternative Medizin, Arzt, Ärztemangel, Gesundheitspolitik, Gesundheitsreform

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