Beweise für Hirnschäden durch Lösungsmittel und Pestizide

Im Jahr 1998 gelang dem US-amerikanischen und deutschstämmigen Mediziner und Professor Gunnar Heuser, durch Chemikalien entstandene Hirnschäden nachzuweisen. Seine entwickelten Techniken PET und SPECT stellen je nach Durchblutung und Sauerstoffversorgung die Gehirnregionen in verschiedenen Farben dar. Gelb und Rot stehen für normale Durchblutung, Blau und Violett deuten auf schlecht durchblutete Regionen hin.

Heuser erklärte dazu in einem Interview im Greenpeace-Magazin, man könne mit der SPECT-Methode ausschließen, dass bestimmte Symptome auf psychischen Erkrankungen basieren. Dies würden die Ergebnisse eindeutig beweisen. Wichtig sei diese Methode bei strittigen Gerichtsverhandlungen, in denen es um hohe Entschädigungen für Chemieunfallopfer ginge.

Heuser konnte für ehemalige Mitarbeiter des Flugzeugherstellers Boing den Nachweis erbringen, dass ihre chronischen Erkrankungen auf dem verstärkten Einfluss von Phenolen, Formaldehyd und Lösemitteln basierten. Während des Produktionsprozesses waren die Arbeiter diesen Chemikalien ausgesetzt. Mit Hilfe der PET-Scans wurden sie vor Gericht als berufsunfähig anerkannt und erhielten entsprechende Renten.
So sind bei chemisch verletzten Patienten die für das Erinnerungsvermögen zuständigen Hirnzentren blau – ein Zeichen für die mangelnde Versorgung mit Sauerstoff. Die Folgen sind Gedächtnisstörungen und das Unvermögen, die aufgenommene Information richtig zu verknüpfen.

Bestimmte Schäden gehen nach den Aussagen Gunnar Heusers ausschließlich auf die Vergiftung durch Pestizide und Lösungsmittel zurück. Daher könnten Depressionen oder chronische Müdigkeit ausgeschlossen werden, da diese Befunde die durch Chemikalien verursachten beschriebenen Schäden nicht aufweisen. Fehldiagnosen könnten zukünftig verhindert werden.

Sicher war sich Heuser, dass Chemikalien die Blut-Hirn-Schranke überwinden und auf diese Weise die Nervenzellen geschädigt werden. Was im Detail bei diesem Vorgang passiert, sei noch unbekannt. Auch welche Chemikalien im Speziellen die Gehirnregionen schädigen, ist noch nicht hinreichend geklärt.

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