Tja, wie verbringt man einen freien Ostermontag, der etwa um neun Uhr angefangen hat?
Gut gelaunt und – fast, aber auch nur fast – ausgeschlafen nach Hause marschiert. Und jetzt erst mal lecker frühstücken… Blick in den Kühlschrank: nee, is nicht. Kaffee und Knäckebrot mit ranziger Salami müssen reichen. Aber schöne Musik aufdrehen, Fenster auf und so tun als würde es da draußen nicht nieselregnen.
Auf Station würde das Frühstücken jetzt irgendwie mehr Spaß machen… frische Brötchen gäbe es da und leckere Wurst, Käse und nicht verschimmelte Marmelade, außerdem vielleicht sogar noch Ostereier… und Sarah und Jenny. Aber ich habe jetzt frei, jawoll und wenn ich frei habe will ich nicht ins Krankenhaus!
So. Kaffee ausgetrunken. Und jetzt ein kleiner Spaziergang?
Aus dem Nieseln ist ein richtiger Regen geworden.
Also?
Okay, schon aus Prinzip mal ein paar Schritte vor die Tür gesetzt… aber bis in den Dingenskirchener Wald habe ich es nicht geschafft und die gastronomischen Einrichtungen im Ort sind entweder geschlossen oder überfüllt mit mittagessenden und kaffeetrinkenden Großfamilien. Frühlingsregen kann sehr romantisch sein, wenn man ihn von der eigenen Fensterbank aus betrachtet, mit einem Becher Kaffee in der Hand und chilliger Musik im Hintergrund.
Gegen sechs Uhr abends knurrt mein Magen, gleichzeitig stellt sich verschärftes Decke-auf-den-Kopf-fall-Gefühl ein. Also auf nen Sprung zu Gepetto und mir ne Quattro-Staggioni zwischen die Kiemen schieben?
Oder soll ich mir die Mafiatorte doch lieber ins Haus liefern lassen?
Moment mal….
Eine Minute später rufe ich Sarah an.
Eine halbe Stunde später rolle ich mit einem Stapel Pizzakartons auf Station ein. Ist noch ein netter Abend geworden. Sogar ein Fläschchen Rotwein haben wir uns geteilt.
Tja, und heute hat uns der Alltag dann wieder: Weckerklingeln, Dusche, anziehen, Guten Morgen allerseits, Frühbesprechung.
“Denken Sie auch ein wenig an unsere Belegung, ja?”
Den Spruch habe ich doch schon einmal gehört. Und auch diesmal klingt der Chef fast ein wenig verlegen.