Und ich muss sagen, ich habe mich richtig gefreut, als er am frühen Abend in der Ambulanz aufgetaucht ist.
“Frohe Ostern, Franze! Wie geht’s?”
Franze deutet wortlos auf seine Platzwunde am Hinterkopf.
Die habe ich schnell genäht.
“So, das hätten wir geschafft. Du bleibst doch über Nacht, oder?”
In hektischen Phasen hätte man ihn schnellstmöglich wieder an die frische Luft befördert, aber momentan haben wir so viele freie Betten, dass wir die wenigen Patienten wie versteckte Ostereier suchen müssen. Außerdem muss ich an die Worte des Chefs denken: auf die Belegung achten. Nur ein stationärer Patient ist ein guter Patient. Bei Ambulanzpatienten zahlt das Krankenhaus drauf, hat Oberarzt Biestig letztens behauptet.
“…kannst auch gerne ein paar Tage bleiben. Sauberes Bett, dreimal lecker essen am Tag, hübsche junge Krankenschwestern…”
Aber Fusel-Franze schüttelt den Kopf.
“Nee, geht nicht!”
“Warum nicht?”
“Nee, diesmal nicht. Wirklich nicht. Nächstes mal gerne wieder…”
“Warum denn nicht?”
“Hab grad ‘ne gute Platte. Die ist ruckzuck weg, wenn man sich nicht drum kümmert!”
“Aber zur Wundkontrolle kommst Du trozdem morgen nochmal vorbei?”
“Natürlich. Und demnächst auch gerne wieder über Nacht. Aber jetzt geht’s grade nicht!”
Und dann schaue ich ihm nach, wie er in den immer noch kühlen, klaren Bad Dingenskirchener Frühlingsabend hinauswackelt…