Motivations-Dilemma

Ich habe das Vergnügen (das ist nicht ironisch gemeint, ich freue mich wirklich drauf!) demnächst einige Erste-Hilfe-Kurse für Kommilitonen von mir halten zu dürfen. Im Laufe des Medizinstudiums ist zur Anmeldung zur “1. ärztlichen Prüfung” (=”Physikum”) ein “großer” Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren.

Sinn des ganzen ist es natürlich einerseits, sicherzustellen, dass die Studenten ihre rechtliche Garantenstellung auch erfüllen können, andererseits aber auch eine gute Vorbereitung auf spätere Situationen in der praktischen Arbeit zu bieten.

Für mich stellt sich dabei die Frage, wie man so einen Kurs inhaltlich aufzieht. Natürlich, die BAGEH schreibt die Kursinhalte verbindlich vor – das heißt, es gibt Dinge, die auf jeden Fall besprochen werden müssen, damit ich den Kurs überhaupt im Rahmen der Erste-Hilfe-Ausbildung bescheinigen darf. Völlig klar.

Klar ist aber auch, dass man Leute, die im 4. Semester Medizin studieren, die eine Lunge schon im Präp’kurs in der Hand und in Histologie unter dem Mikroskop gehabt haben, die sich in Physiologie über Restriktion und Obstruktion und Berechnungen von Lungenvolumina und Lungenfunktionstests unterhalten haben, nicht unbedingt 45 Minuten damit quält, wie die anatomischen und physiologischen Grundlagen des Asthma bronchiale aussehen.

Wie gestaltet man einen Kurs aber dennoch professionell und gleichzeitig ansprechend für die Teilnehmer, wenn solche Grundlagen bereits bekannt sind? Macht es beispielsweise Sinn, einen Intubationstrainer mitzubringen, wie es manche Kollegen vorgeschlagen haben, wenn einige der Teilnehmer trotz allem noch nicht wissen, was ein Endotrachealtubus ist?

Ich für meinen Teil bin davon überzeugt, dass es an vielen Stellen des Studiums am Praxisbezug mangelt. Zwar ist es verständlich, dass in den Grundlagenfächern zunächst nur ein Ausblick auf die spätere Arbeit als Arzt gegeben werden kann, dennoch würde ich mir als Student manchmal einfach nur ein kurzes Statement vom Dozenten wünschen, wie man die gerade gewonnenen Erkenntnisse klinisch anwenden könnte.

Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich mir vorgenommen habe, die Inhalte mit mehr Praxisbezug zu vermitteln. Im Wesentlichen mit verschiedenen Fallbeispielen von mir, Kollegen oder Bekannten, mit Rollenspielen und auch mit einfachen, na ja, Quizaufgaben. Vielleicht ergibt sich ja auch die Möglichkeit, mal einen RTW von innen zu zeigen, mal das ein oder andere Gerät vorzuführen oder die ein oder andere Maßnahme und Methode en detail zu erklären und zu üben. Die Beutel-Masken-Beatmung zum Beispiel.

Ich bin gespannt ob mir die Gratwanderung zwischen den notwendigen Inhalten und der nötigen Nähe zum Studium an allen Stellen so gelingt. Immerhin halte ich mehrere Kurse, um aus den ersten alle Erfahrungen unmittelbar mit in die nächsten zu nehmen. Ich halte euch auf dem Laufenden.

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