Heute Nacht hat es 10 cm Neuschnee gegeben, doch morgens klarte es bereits wieder auf und wir konnten tatsächlich in T-Shirts zum vorgeschobenen Basislager (ABC) aufsteigen. Das Wetter ist so wechselhaft am Everest, mal Sturmböen und Minusgrade, im nächsten Moment schwitzt man wieder wie ein Yak. Einfach unberechenbar. Aber wir sind nunmal auf keinem Ponyhof.
Bild: Mt.Everest von Sistak auf flickr.com, unter einer Creative Commons-Lizenz
Beim Aufstieg wurde im Team kaum geredet, man hörte nur Ächzen und Japsen. Die letzte Woche im Basislager hatte offensichtlich doch Spuren hinterlassen. Was wurde da gefeiert und Musik gemacht. Das Lounge-Zelt und das Rock-Zelt sowie das German-TV-Zelt waren immer wieder Anziehungspunkte.
Ungeklärt hingegen blieben die unguten Vorfälle vor einigen Tagen. Bekanntlich wurde die medizinische Ausrüstung vom Ch-Student verwüstet und die Flöte von Mrs.Federkiel zerbrochen. Die Motive sind mir völlig unklar. Sollte sich ein Maulwurf im Everlasting-Rest-Team befinden? Oder ist das jetzt völlig überzogen? Vielleicht alles nur Yakgemacht? Ich werde auf jeden Fall dranbleiben.
Im ABC bleiben wir nun erst einmal für längere Zeit. Dort ist natürlich nicht so viel geboten wie im Basislager. Aber sonnig ist es und richtig warm, jawohl. T-Shirts rausholen! Tanja zog sich einen gehörigen Sonnenbrand im Gesicht zu. Die Arme. Etwas Sorgen macht mir allerdings Herbert, der Journalist aus Zürich. Er hustet sehr stark und ist richtig geschafft vom heutigen Aufstieg. Ich werde ihn bis morgen beobachten, dann schicke ich ihn vielleicht wieder runter ins Basislager.
Wenn alles gut läuft werden wir am Mittwoch/Donnerstag erneut auf den Nordsattel (7000m) wandern und dort einmal übernachten. Donnerstag/Freitag wieder Abstieg ins ABC und erst einmal ausruhen. So langsam gehen mir die Bücher aus, aber Langeweile kommt dennoch nicht auf. Ich spüre irgendwie, dass ich als Expeditionsarzt bald richtig gefordert sein werde …
Artikel von: Monsterdoc