Mount Everest – Medizin Thriller (22)

Nachdem wir ein paar Tage im ABC verbracht haben, ging es heute endlich los auf den Nordsattel in 7000m Höhe. Auch dort waren wir ja bereits einmal. Allerdings werden wir heute übernachten. Es ist mittlerweile richtig kalt geworden, ein ekelhafter Sturm bläst uns fast die Zelte weg. Die Yaks können in diesem Gelände leider nicht mehr mitkommen. Heute morgen untersuchte ich einige der Expeditionsteilnehmer ausgiebig. Manche behaupteten steif und fest, sie hätten ein monsterähnliches Wesen gehört, gesehen oder gerochen. Das könnte natürlich auf eine beginnende Höhenkrankheit hindeuten.

Bei der Inspektion von Hans, Federkiel, Utmonica und Tanja konnte ich allerdings keine Anzeichen eines Hirnödems feststellen. ich beriet mich anschließend mit dem Sherpaführer und Karl, dem Expeditionsleiter. Mit Ausnahme von Tanjas abgebrochenem Fingernagel ist nichts Handfestes passiert. Meiner Ansicht nach hat sie immer noch Chancen auf den Titel Miss Everest.

So sind wir also heute in aller Frühe aufgebrochen. Steigeisen angeschnallt und Daunenjacken herausgeholt. Der Chefarzt blieb mit Frau V. im ABC, Ämpee und SA Gibbs haben sich aus freien Stücken entschlossen wieder ins Basislager abzusteigen.

Ich bin wegen den Vorfällen schon selbst ganz durcheinander, erst die Einbrüche im Basislager, jetzt die Halluzinationen? Was geht hier vor? Ich muss husten. Schon wieder etwas blutig. Egal, wird schon nichts sein. Ich fühle mich topfit, rede ich mir zumindest ein. Das Husten im Team nimmt immer mehr zu. Überrascht hat mich heute Maia, die wie auf Federstiefeln nach oben zu gleiten schien. Was für ein Schub!

Kann es sein, dass ich etwas komisch schreibe heute? Mein Laptop ist ziemlich kkkalt! Vorhin musste ich es erst einmal aufwärmen, sonst wäre gar nichts gegangen. In nächster Zeit werde ich mich wohl aufs Twittern konzentrieren. Da gibt es nur 140 Zeichen pro Gezwitscher. Schaut mal verstärkt dort. Beim Gipfelsturm wird dann der Chefarzt mit klarem Kopf aus dem Basislager berichten, während er gemütlich mit dem Fernglas vor dem Lounge-Zelt bei einem Cafè medizynicé sitzen wird. Was tue ich mir nur an? Es ist ja alles freiwillig. Ich wollte es so. Also auf gehts. Sprechen wir uns gegenseitig Mut zu.

Der 13-jährige Jordan Romero ist übrigens auch gerade auf dem Nordsattel. Wenn er den Gipfel packt, wird er der jüngste Bezwinger in der Geschichte des Everest sein. Unglaublich, welch eine Stärke!

Morgen werden wir gleich wieder ins ABC absteigen. Ich glaube, die Nacht wird ungut, es stürmt enorm. Dann erneut ein paar Ruhetage, bis wir wieder aufsteigen, vermutlich am Montag. Am Dienstag dringen wir dann in Lager 2 (7700m) vor.

Artikel von: Monsterdoc

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