Manchmal weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Da fragt mich ein Gesprächspartner bei einem Meeting nach dem Stifter der Stiftung Gesundheit – einem Arzt aus Kiel, der ungenannt bleiben möchte. Ob es stimme, dass es sich dabei um den Euthanasie-Arzt aus Kiel handele, der im Nationalsozialismus sein Unwesen getrieben habe!? Nein, das stimmt nicht. Und um es gleich vorwegzunehmen: Wir schlafen auch nicht mit Hakenkreuzfahnen unter dem Kopfkissen.
Zugegeben, das war bislang das Irrwitzigste, was ich je in Bezug auf die Stiftung Gesundheit gehört habe, aber bei weitem nicht das einzige. Wir würden die Ärzte schlecht machen, wurde uns unterstellt, als die Deutsche Presse-Agentur (DPA) unsere QM-Studie kurzerhand zur „Fehlerstudie“ erklärt hat. Gleichzeitig mutmaßte ein anderer öffentlich in der Gegend herum, wir würden „zu häufig die Interessen der Ärzte vertreten“. Zum Glück ward uns vor Jahr und Tag in einem Fachblättle schon mal vorgeworfen worden, wir seien „Ärztefresser“. Zum Glück, weil dieser Kontrast zeigt, dass beides zugleich nicht wirklich plausibel ist.
Richtig ist: Wir kümmern uns durchaus; auch um die legitimen Interessen der Ärzte, etwa wenn wir im Stiftungsbrief Tipps zur Praxisführung geben, oder wenn wir eine Sammelklage von Ärzten gegen betrügerische Adresshändler anführen. Und wir engagieren uns für die Interessen von Patienten, wenn wir Bücher zertifizieren, die Orientierung im Gesundheitsdschungel bieten. Und es kommt auch nicht selten vor, dass Patienten bei uns anrufen und um medizinischen Rat bitten. Da verweisen wir dann je nach Fragestellung an die Seelsorge, seriöse Ombudsleute oder an die Unabhängige Patientenberatung Deutschlands (UPD).
Wir engagieren uns übrigens auch für die Interessen von Menschen mit Behinderungen, wenn wir gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales nach barrierefreien Arztpraxen suchen. Einmal sogar machte jemand daraus einen Vorwurf: So sei es strafenswürdig, dass wir es tatsächlich wagen, in der Arzt-Auskunft – deutlich gekennzeichnet (!) – auch Arztpraxen auflisten, die nicht barrierefrei sind… Doch, diesen Vorwurf gab es wirklich. Der guten Ordnung halber habe ich darauf hingewiesen, dass die Arzt-Auskunft für jeden Menschen da ist, der einen Arzt sucht.
Und um mal mit allen Gerüchten aufzuräumen, die schon mal unreflektiert und unrecherchiert so geplappert wurden: Nein, die Stiftung Gesundheit gehört nicht zur Bertelsmann Stiftung. Nein, wir sind weder „Anti-Pharma“ noch Pharma-nah. Nicht einmal die Russische Mafia steckt hinter der Stiftung Gesundheit (obwohl das unserem Budget sicher guttun würde). Wir sind schlicht und einfach niemandes Herr und niemandes Knecht. Sondern unabhängig, gemeinnützig und werbefrei.
Apropos Budget: Die Finanzierung der Stiftung Gesundheit ruht auf diesen Säulen: Das Stiftungskapital ermöglicht uns, jährlich den Publizistik-Preis zu verleihen. Bücher und neuerdings auch Websites zu zertifizieren, wird ergänzend möglich, indem die Bewerber für eine Zertifizierung die externen Gutachter-Kosten tragen – unabhängig vom Ergebnis der Gutachten. Mit Spenden und Umlagen der Teilnehmer, Gesundheitsportale und Krankenversicherer finanzieren wir die Arzt-Auskunft, unser werbefreies Arzt-Suchportal.
Viele Gerüchte um die Stiftung Gesundheit sind vermutlich dadurch entstanden, dass der Stifter ungenannt bleiben wollte. Aber hätte er sich 1997 bei der Gründung publik gemacht, es wäre mit Sicherheit der Vorwurf gekommen, Werbung für sich selbst zu machen. Damals durften Ärzte übrigens noch nicht einmal ihre Schwerpunkte nennen, so restriktiv war das Werberecht. Und auch gegen die Arzt-Auskunft wurde damals geklagt, weil sie angeblich standeswidrige Werbung mache. Aus heutiger Sicht undenkbar.
Soweit der Ausflug in die Vergangenheit. Ich will auch gar nicht über all die Gerüchte zetern. Ich freue mich ja, wenn über die Stiftung Gesundheit geredet wird. Nichts wäre schlimmer, als wenn niemand unsere Arbeit wahrnähme. Und eine der absurden Mutmaßungen gefällt mir persönlich sogar sehr gut: „Sie sind so professionell, Sie können gar nicht gemeinnützig sein.“ Danke! Bitte mehr davon.