Tipp der Woche – ein geniales Geschäftsmodell

Meine ultimative Geschäftsidee
Auch unter schwarz-gelb bleibt alles grau in grau so wie es aussieht (hätte ich eigentlich schon vorher mit dem Wasserfarben-Mal-Kasten meines Sohnes schon ausprobieren können). Deshalb muss man kreativ werden. Hier das perfekte Rezept:

Man nehme:

– eine Krankheit/ Störung die praktisch ALLE haben

– die Gewissheit, dass diese Krankheit / Störung sich auf praktisch ALLE anderen Teilbereiche der Gesundheit auswirkt bzw. alle Organe etc. stören kann

– man erfinde dann eine einfache rasche Methode, möglichst unterstützt durch einen technisch ansprechenden Apparat, die diese o.g. Störung SOFORT und FÜR IMMER beheben kann

– für diese einmalige, immer anhaltende Heilung setze man dann einen beachtlichen Preis fest (“was nichts kostet, ist auch nichts wert” heisst es in Bayern)

– zur perfekten Vermarktung und Erhöhung der Glaubwürdigkeit erzählt man am besten noch eine Selbstheilungsgeschichte mit langem Irrweg vorneweg

Die Enttäuschung
Und schon hat man das perfekte Geschäftsmodell für ein Rund-um-Sorglos-Paket. Ist das nicht genial? Als ich diese Idee mit einem meiner Kollegen neulich besprach, kam ich mir wie in einer schlechten Werbung vor. Mein Freund sagte: Gibt’s schon !!!

Und dann erzählt er mir, wie er eines Tage beim Einkaufen einen jungen Enddreißiger mit Porsche vorfahren sah. Er ertappte sich bei der Frage, was der wohl beruflich mache. Arzt könne er ja heutzutage nicht sein. Er erkundigte sich bei einem anderen Bekannten, der dann erzählte, dass er ja so ein “Therapeut” sei, der eine ganz tolle Behandlungsmethode anwende. Was er genau von Beruf sei, wisse man nicht, Arzt oder Heilpraktiker jedenfalls nicht. Die “Therapie” koste 160€ für die einmalige Behandlung, die dann praktisch immer von quasi allen Leiden befreien würde. Aufgrund des Zulaufs gäbe es derzeit Wartezeiten von mehreren Wochen.

Nun werdet ihr vor Spannung fast platzen, gell? Die Methode heißt: AtlasPROFilax(R). Ich kann und will mich medizinisch hierzu nicht äußern. Nur wenn man meine Rezeptidee von oben nimmt, dann muss man zugeben, dass ich nix Neues erfunden habe. Aber es bestätigt mich: es funktioniert offensichtlich hervorragend. Der Name mit dem “Prof” drin ist natürlich schon auch genial. Einerseits klingt es nach Vorbeugung (Prophylaxe), andererseits auch nach Professionalität und Professor. Hut ab vor dieser Idee, jeder Werbe-Profi wird erblassen.

Warum ich das heute schreibe?
Vor wenigen Tagen war eine Patientin da. Knapp 60 Jahre. Hatte drei Tage nach der Therapie einen Schlaganfall im Stammhirn (die versorgende Arterie läuft bekanntlich in der Wirbelsäule). Der Therapeut sei danach nicht mehr für sie zu sprechen gewesen. Ursächliche Zusammenhänge hier zu beweisen – praktisch unmöglich. Ausserdem ist ein Patient in der Regel selbst schuld, wenn er sich medizinisch von einem Nicht-Mediziner behandeln lässt. Man spart sich also auch eine teure Haftpflichtversicherung.

Nochmals mein Kompliment an die Entwickler dieser Methode. Chapeau!

Ideen bitte
So und nun mein Aufruf an Euch: es muss doch noch eine andere Stelle am Körper geben, die praktisch IMMER kaputt ist und so gut wie für ALLES verantwortlich ist und die man dann durch einen Superkniff für IMMER heilt!!!
Bitte kommt jetzt nicht mit Quecksilberentgiftung, Darmpilzsanierung, Kiefergelenksluxation, … das hatten wir schon alles.

Eingetragen unter:"Lösungen" und Visionen Tagged: Alternative Medizin, Atlastherapie, Geschäftsmodell, Gesundheitswesen

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