Von Europa verraten – jedenfalls ein bisschen!

Der europäische Gedanke sieht vor, dass sich ein jeder Bürger frei bewegen und seinen Wohn- und auch Studienort frei wählen darf – soweit die schöne Theorie. Medizinstudenten wurden vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) nun massiv in diesem Recht beschnitten. In einem Urteil vom 13. April 2010 heißt es, dass Länder wie Österreich und Belgien weiterhin die Studienplätze im Fach Medizin für ausländische Studenten begrenzen dürfen.

Zwar wird die Diskriminierung  – vor allem deutscher bzw. französischer Medizinstudenten – durch den Richterspruch zunächst legitimiert. Immerhin verpflichtet der EuGH das Alpenland aber bis 2012 nachzuweisen, dass die Aufnahme von ausländischen Studenten dem nationalen Gesundheitswesen schadet – andere Argumente wie beispielsweise hohe Kosten will es nicht gelten lassen. Das wird sicher nicht ganz leicht werden.

Eines der Argumente Österreichs entspricht also dem Urteil des EuGH: Der große Anteil von Deutschen an den medizinischen Fakultäten in Städten wie Wien und Graz führe zu einem erheblichen Ärztemangel im eigenen Land.

Resultat: Die Versorgung der Kranken sei auf lange Sicht nicht gewährleistet. Denn die aufgrund der NC-Beschränkung aus Deutschland geflohenen Studenten, würden nach ihrem Studium zur Ausübung ihres Berufes in die Heimat zurückkehren.

Die eigentlichen Ursachen des Ärztemangels aber werden von der Politik „hüben wie drüben“ nicht angegangen: Die deutsche Bundesregierung forderte zuletzt in Vertretung der Staatssekretärin des Bundesgesundheitsministeriums Annette Widmann-Mauz 10 Prozent mehr Medizinstudienplätze, um dem Ärztemangel zu begegnen – so geschehen auf dem Symposium Medizinstudium 2.0 in Tübingen. Dass wir in Deutschland eigentlich genug Absolventen haben, diese aber aufgrund der widrigen Arbeitsbedingungen lieber eine klinikferne Tätigkeit ausüben oder gleich ganz das Land verlassen, erkennt scheinbar keiner der hiesigen Politiker als die eigentliche Problematik.

Vielleicht haben sie das Problem aber auch erfasst – nur die Lösung erscheint Ihnen zu kostspielig. So wird es wohl bei bloßem Aktionismus bleiben…

Leicht desillusioniert grüßt euch

Jesper

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