Ärztestreik 2010 – An der Front

Ich weiß ja nicht wie es in anderen Häusern ist, aber bei uns hält sich die Begeisterung bezüglich des Ärztestreikes in Grenzen. Wir Assistenten sind sehr gespalten.

Es gibt die Gruppe A, die nicht hinter den Forderungen des Marburger Bundes steht (Wenn man diese aber befragt, was denn ihrer Meinung nach die Forderungen konkret sind, hört man zum Teil „na mehr Geld“. Aha. Soviel zur Differenziertheit mancher Leute. Wenn ich eines nicht leiden kann, sind es Leute, die sich nicht informieren aber einen auf große Klappe machen. Aber das gehört hier nicht hin.).

Dann gibt es die Gruppe B, die prinzipiell die Forderungen unterstützt aber einfach „keinen Bock“ hat selbst was zu tun. Sollen doch die anderen Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Manche animieren sogar die Streikwilligen, um „ihr eigenes Gewissen zu beruhigen“. Ohne Worte.

Die nächste Gruppe, Gruppe C, würde prinzipiell auch gern streiken, fühlt sich aber ein bisschen verar… äh tschuldigung… veräppelt , wenn die Gruppe B oder der uninformierte Teil der Gruppe A überwiegt (so wie bei uns) und die Streikaktionen dann darin münden, dass bei einer Riesenbelegschaft dann zwei oder drei Streikkasper sind, die ihr Gehalt opfern zu dem Preis, dass in der Klinik alles super läuft wie immer… Eigentlich ja ein prima Test für den Arbeitgeber, ob man denn nicht die ein oder andere Ärztestelle wegrationalisieren könnte…

Gruppe D wären dann die ganz militanten Streiker, die das volle Programm durchziehen. Aber die habe ich (im Gegensatz zum Streik 2006) noch nicht getroffen, die kenne ich diesmal nur vom Hörensagen.

Ich würde mich mal über Rückmeldungen aus anderen Häusern freuen. Zieht ihr das volle Programm durch? Oder wird es doch nur so ein halbherziger bis gar-nicht Streik wie bei uns?

One thought on “Ärztestreik 2010 – An der Front

  1. Liebe Kollegin, lieber Kollege,

    aus der 2006er Erfahrung weiss ich noch, dass die Anfangsphase eines Streikes immer sehr-sehr zäh verläuft. Darum erscheint es meiner Meinung nach ganz wichtig, trotzdem mit verhältnismässig “harmlosen” Aktionen wie aktiver Mittagspause ein Gros der Kollegen auf den Streik “einzustimmen”.
    Danach kriegt die ganze Sache dank des zu erwartetenden bornierten Auftretens unserer freundlichen Arbeitgeber dann plötzlich wieder explosive Eigendynamik (wer lässt sich schon gerne anpöbeln). Wir starten aus den gleichen etwas streikmüden Gründen zunächst mal mit einer Woche lang täglichen (und ggf. auszuweitenden) aktiven Mittagspausen, um zu informieren und die Reihen zu schliessen.
    Wir machen das mit Info-Stand, Kaffee/ Kuchen für Patienten gegen Spende für allgemein-nützigen Zweck und Pressekontakten. Nettes Ambiente, um die Kollegenschaft auch einander selbst wieder etwas näher zu bringen und dann… wirst schon sehen… !

    Gruß und Kopf-Hoch…

    Die PsychiatrieReform kommt.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *