Die junge Frau ist zur Synkopenabklärung gekommen.
Will sagen: Sie ist vorhin auf dem Marktplatz zusammengeklappt und keiner weiß warum. Wir schon. Möglicherweise wahrscheinlich todsicher waren es nämlich nur die Nerven, der Kreislauf und das Wetter, aber vielleicht war’s ja doch das Herz, man kann ja nie wissen, und deshalb ist sie jetzt hier. Also kriegt sie das volle Programm.
Das volle Programm besteht aus Untersuchung, EKG, Blutentnahme und… naja, eine Infusion hängen wir auch an, halt so für den Kreislauf.
Während ich den venösen Zugang lege, schaut sie mich argwöhnisch an.
„Ich bin aber allergisch!“
„Auf was denn?“
„Auf so Medikamente.“
Das war wieder einmal ein sehr hilfreicher Kommentar.
„Auf welche denn?“
Sie zuckt hilflos mit den Schultern.
„Wofür sollten die Medikamente denn gut sein?“
Abermaliges Schulterzucken.
„Anders gefragt: Welche Medikamente vertragen Sie denn?“
„Letztens habe ich ein Antibiotika bekommen. Gegen Halsschmerzen.“
„Aha. Und damit hat’s keine Probleme gegeben?“
Die Patientin nickt.
„Wissen Sie noch wie es hieß?“
Kopfschütteln.
„Aber das kann man doch immer testen,oder?“
Naja… im Prinzip schon.
„Also, mein Hausarzt, der pendelt das vorher immer aus!“
Ungläubiges Staunen meinerseits.
Die Patientin lächelt.
„Nee, echt, das macht der ganz toll: immer bevor er mir etwas verschreibt, pendelt er erstmal aus, ob ich das vertrage!“
Nun ja…