Diebstahl und Betrug. Teil 2: Betrug

Das Hütchenspiel
3 Becher werden auf eine glatte Unterlage platziert. Der Spieler zeigt eine Kugel oder ähnliches, das er unter einem Becher platziert. Dann schiebt er die Becher herum und wenn er fertig ist, muss man sagen, wo sich die Kugel befindet. Oft hat der Spieler noch Komplizen, einer der da ist zum verlieren, während Du genau weißt, wo die Kugel ist, der andere zum Gewinnen, zum zeigen, wie einfach das ist. Man muss Geld einsetzen um zu spielen (kleine Summen zu Beginn) und am Anfang gewinnt man auch. Darum macht man weiter, mit höheren Summen … bis man auf einmal anfängt zu verlieren.. Der Spieler ist so geschickt und versteckt die Kugel in der Hand oder schmuggelt sie unter einen anderen Becher.
Also: Man hat eigentlich keine Chance. Wenn man ärgerlich wird und anfängt zu schreien – oder die Polizei auftaucht, verschwindet das ganze Arrangement ziemlich schnell.

Das Schnäppchen
Gelegentlich bekommt man (auf der Strasse oder im Laden) ein wirklich gutes Angebot … zum Beispiel auf eine Digitalkamera. Neu, noch Originalverpackt. Das Objekt wird einem gezeigt und ein wirklich guter Preis gemacht – man kann es sogar testen. Man entscheidet sich für den Kauf, der Verkäufer verpackt es wieder, macht die Schachtel in eine Plastiktasche. Später will man sein Schnäppchen anschauen und findet in der Schachtel … einen Stein. Während man sein Geld herausgesucht hat, wurde der Plastiksack mit einem gleich aussehenden vertauscht. Dasselbe passiert gelegentlich auch, wenn der Verkäufer verschwindet um die Ware einzupacken. Also: immer die Packung noch mal öffnen gleich nach dem Kauf.

Geldbezug am Automaten
Die technischen Fortschritte machen es sehr schwierig, manipulierte Maschinen zu erkennen. Kartenleser machen eine Kopie der Karte oder Rückhaltesysteme verhindern, dass sie wieder rauskommt. An den Pin-code zu kommen braucht etwas mehr. Nie sollte man den Pin Code im Portemonnaie haben oder Geburtsdatum-kombinationen verwenden. Beliebt ist das Zuschauen beim Eingeben des Codes: entweder direkt oder mittels einer Mini-Kamera.
Also: Immer erst schauen, dass niemand in der Nähe steht. Finger über den Kartenschlitz: ist da etwas ungewöhnliches? Pincode-Eingabe verdeckt vornehmen (Hand drüber), NICHT ablenken lassen, bevor die Transaktion fertig ist – auch nicht durch eine Banknote am Boden neben dem Apparat. Geld und Karte ins Portemonnaie und das an einen sicheren Platz.

Sprechen Sie Deutsch?
Eine freundliche Person nähert sich Dir, gibt sich als Landsmann/frau zu erkennen und erzählt eine herzzerreissende Geschichte, wie sie ihre Tasche verloren hat, ausgeraubt wurde, alles Geld weg ist und sie jetzt hier in diesem fremden Land gestrandet ist. Jetzt braucht sie Geld um zu telefonieren / zur Botschaft zu kommen etc.
Also: fast jedes Land hat Polizeistationen die einer Person in Not helfen werden -Wenn das wirklich so ist, heisst das.
Ich habe das ein paar Mal angetroffen, in Italien, Frankreich, Spanien. Es gibt Leute die leben davon. Eine Variante war noch nett: das Pärchen dem das Zelt über Nacht abgebrannt ist – nichts als rauchende Ruinen. Sie liefen quer über den Campingplatz zum Geld sammeln. Ich hätte nichts schlechtes vermutet, wenn wir nicht ein paar Tage später auf einem anderen Platz von dem armen Päärchen, dem das Zelt abgebrannt ist gehört hätte!
Man sollte nicht alles glauben, was einem erzählt wird.

Der neue Freund
Du triffst ihn kurz nachdem Du angekommen bist, manchmal auch ein paar Tage später, wenn er fragt „Wohnst Du nicht im … Hotel?“ Er ist freundlich und hilfsbereit und erzählt, was man in der Stadt alles tun kann. Und er bringt dich in seine Lieblingsbar / Cafe / restaurant. Der Besitzer dort kennt ihn offensichtlich. „Ist das nicht ein toller Tag? Die erste Runde geht auf mich!“ ruft dein Freund aus. Das Glas wird gefüllt und weil alles so super ist … geht die nächste Runde auf Dich. Grosser Fehler. Die nächste Runde ist wohl die teuerste, die du je gesehen hast (kostet der Champagner wirklich 300 Franken pro Flasche?) … sehr beliebt ist das z.B. in Athen, gibt es aber auch anderswo.
Also: Vorsicht mit „neuen Freunden“.

Geld wechseln und etwas kaufen
Für den Geldwechsel gibt es natürlich die Banken – aber häufiger gibt es auf der Strasse die besseren Umtauschraten – man sollte sich aber bewusst sein, dass der Strassenumtausch oft nicht ganz legal ist – und viele gehen dann noch einen Schritt weiter und betrügen die Touristen: oft haben die ja keine Ahnung, wie das Geld aussieht und mit etwas Fingerfertigkeit lässt sich da mehr herausholen.. Beliebt auch der Zeitungstrick: Man legt das abgezählte Geld auf eine Seite, lenkt ab und blättert auf eine andere Seite – wo auch Geld liegt, nur weniger.
Auch beim Kauf von etwas kann das vorkommen.
Also: Rückgeld immer zählen und doppelt zählen und die eigene Note nicht loslassen, bis es bereit ist. Denn es gibt auch einige, die nehmen die Note, stecken sie in die Tasche, zählen Rückgeld heraus und wenn man reklamiert, es sei zu wenig, nehmen sie eine andere Note als die gegebene aus der Tasche: das ist das, was sie mir gegeben haben.

Das Geschenk
Wir sind so konditioniert: wenn uns jemand etwas schenkt, stehen wir in dessen Schuld. Das wissen auch einige geschickte Leute zum Beispiel in Ägypten: hier, die Alabaster Vase ist ein Geschenk für dich. Was schenkst Du mir? Und als Tourist hat man ja nicht unbedingt etwas dabei, ausser .. Geld. Nöö, das ist kein Kauf. Das ist halbwegs aufgezwungen. Also: „Geschenke“ nur annehmen, wenn man es auch gekauft hätte.
Ein paar handwerklich geschickte in manchen Ländern gehen noch weiter: „Hallo, Wie heisst Du?“ wird man gefragt –und kaum hat man gesagt „Pharmama“ prangt der Name auch schon auf dem Schlüsselanhänger oder Löffelstil. „Das jetzt deins, ich kann es nicht mehr weiterverkaufen, du musst es nehmen.“ … Wenn man also wirklich kein solches Andenken will, sollte man das gleich sagen.

Ich bin sicher es gibt noch viel mehr Arten, wie man den Leuten Geld aus der Tasche ziehen kann – direkt oder indirekt. Habt ihr da auch schon Erfahrungen gemacht? Wo und wie?

Tagged: Betrug, Diebstahl, Geld, Reisen

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